Kultur: Skandalös?
Schönreden hilft nicht. Auch Schöngeister müssen sich dem schnöden Mammon stellen.
Stand:
Schönreden hilft nicht. Auch Schöngeister müssen sich dem schnöden Mammon stellen. Denn ohne Moos nichts los. Da keiner will, dass am Hans Otto Theater die Lichter verlöschen, weil das Haus im dicken Minus steht, müssen die Stellschrauben neu justiert werden. Auch der Tonkünstlerverband Brandenburg hat da so seine Ideen und schreibt in einer Pressemitteilung, dass er seit Langem darauf hinweise, dass wichtige Teilbereiche der Konzeption des Theaters an der Realität vorbei gingen. „Dieses inhaltliche Defizit zeigt sich nun auch fiskalisch an dem Fehlbetrag, den das Rechnungsprüfungsamt für Dezember 2010 auf 273 000 Euro beziffert.“ Das Versäumnis liege darin, so der Verband, dass die zukunftsträchtige Sparte Kinderoper vom HOT ignoriert werde. Brandenburg sei das einzige Bundesland, dessen Hauptstadt-Theater es sich leiste, darauf zu verzichten. „Das ist ein Skandal“: bildungspolitisch und hinsichtlich der Generierung des Besuchernachwuchses. Und so fordert der lauttönende Verband, dass die Genehmigung des Zusatzbedarfs des HOT von 200 000 Euro nur unter der Auflage zu erteilen sei, dass die Sparte Kinderoper künftig dauerhaft etabliert werde. Kinderoper als Retter aus der Not? Da regen sich Zweifel. Ja, auch Kinderoper ist wichtig. Aber um das Haus zu füllen und liquide zu machen, geht es um zugkräftige Inszenierungen in der Breite: So wie im Kindersprechtheater mehrfach erlebt und wie es mit dem „Turm“ hoffentlich nachhaltig jetzt auch für die Großen gelang. Heidi Jäger
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: