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Kultur: „So große Räume hatte ich noch nie“ Sperls zweite Galerie in Friedrich-Ebert-Straße

Das ist selbst für ihn eine große Nummer. 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat Galerist Rainer Sperl von der Fachhochschule gemietet, zusätzlich zu seiner Galerie am Nikolaisaal.

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Das ist selbst für ihn eine große Nummer. 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat Galerist Rainer Sperl von der Fachhochschule gemietet, zusätzlich zu seiner Galerie am Nikolaisaal. 500 Quadratmeter – die wollen erst einmal gefüllt sein. „So große Räume hatte ich noch nie. Es ist irre. Damit muss ich erst mal klarkommen.“ Aber genau das ist es, was Rainer Sperl reizt: Großes zeigen. Dabei setzt er vor allem auf die 24 Meter lange Fensterfront seiner neuen Räume – auf dem Weg zwischen Stadtschloss und Bibliothek. Wer an diesem Schaufenster vorbeigeht, sieht Kunst von Format. Frisches von der Staffelei. Die Werke, die er hier lichtdurchflutet an zentralem Ort zeigt, sollen den Besucher animieren, auch seine kleineren Räume in der Wilhelm-Staab-Straße aufzusuchen. Dort gibt es weiterhin die Personalausstellungen seiner 15 Künstler, die er gemeinsam mit Frau Ursula vertritt.

Aber dort kommen die Künstler natürlich nur alle zwei bis drei Jahre zum Zuge, bis sie mit einer Ausstellung an der Reihe sind. Also könnten jetzt die neuen Räume ein Intermezzo sein, um über Aktuelles aus den Ateliers Auskunft zu geben. Werke von drei bis fünf Künstlern möchte Sperl auf seinen neuen Flächen ständig präsentieren, so von Mona Höke, Matthias Körner, Dieter Zimmermann, Hans Scheuerecker.

Zum Auftakt gibt es indes ein Solo: von Hans-Hendrik Grimmling, der einst zu den „freien Wilden“ gehörte und 1984 den legendären „1. Leipziger Herbstsalon“ gründete – auf den kein zweiter folgte. Die halblegale Ausstellung im Messehaus am Markt wurde verboten. Auch von Grimmling, der 1985 die DDR verließ und heute Professor an der Berliner Technischen Kunsthochschule ist, gibt es bei Sperl Neues: Der Maler mit dem kraftvoll-ausladenden abstrakten Impetus ist wieder ins Figürliche zurückgekehrt. Jedenfalls sind auf seinen schwarz-gelben Giganten Hände und Gesichtsteile auszumachen: auf Bildern von zwei mal drei Metern. Für Grimmling sind die 500 Quadratmeter der neuen Sperl-Galerie also genau das richtige Maß. Sperl selbst muss erst einmal ausprobieren, was er wie am besten hängt, um auch diese Galerie zu einem Markenzeichen werden zu lassen. Dazu bleiben ihm aber voraussichtlich nur drei Jahre Zeit, denn der Mietvertrag läuft bis 2016. Oder aber der Bau des neuen Campus’ in der Pappelallee verzögert sich und damit auch der Abriss des Hauses in der Friedrich-Ebert-Straße 4.

Rainer Sperl hat schon erste Ideen für eine Zusammenarbeit mit den Studenten, denn der einstige Sportwarenladen aus DDR-Zeiten ist nun geteilt: 500 Quadratmeter hat Sperl, die anderen 500 Quadratmeter verbleiben der Fachhochschule. Der Galerist überlegt, gemeinsam mit Designstudenten auf den insgesamt 1000 Quadratmetern die Grafikmesse wiederzubeleben, die er in den 90-er Jahren in der Schinkelhalle in der Schiffbauergasse veranstaltete. Er hat trotz der begrenzten Mietdauer ordentlich in die Räume in der Friedrich-Ebert-Straße investiert, eine Toilette eingebaut, den Fußboden erneuert, Zwischenwände eingezogen. Die Kunst kann kommen. Heidi Jäger

Eröffnung am Samstag, dem 8. Juni, 18 Uhr, Friedrich-Ebert-Straße 4

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