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Gute Nachbarschaft. Maalula, nordöstlich von Damaskus, ist die einzige Stadt in Syrien mit einer christlichen Mehrheit in der Bevölkerung. Dort stehen Kirchen direkt neben Moscheen.

© Oliver Berg/dpa

Veranstaltungen zu Ostern in Potsdam: Spannung zwischen Tod und Leben

An Ostern wird es in Potsdam ein vielfältiges Musikangebot geben: Zu den Höhepunkten zählen syrische Passionsgesänge.

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Die Spannung zwischen Karfreitag und dem Ostermorgen ist groß, die Spannung zwischen Tod und Leben, zwischen Trauer und Freude. Diese Zeit ist wohl diejenige, die am meisten zu denken gibt. Die Kunst, die die Passions- und die Osterzeit betrachtet, hat glücklicherweise keinen süßlich-idyllischen Charakter wie Advent und Weihnachten. In der Geschichte wurde der Karfreitag von den Malern, Grafikern, Bildhauern und Komponisten weitgehend realistisch dargestellt. Das Leiden und der Tod des Menschen können uns nämlich ganz nah sein. Mit der Auferstehung Jesu verbindet sich zwar Freude und Hoffnung, doch Zeugen gibt es dafür nicht. Hier gilt allein der Glaube. Zum Osterfest geben die PNN einen Überblick über besondere Konzerte an den Feiertagen.

Syrische Passionsgesänge am Karfreitag

Die Kirchen und Konzertsäle haben sich auf den Karfreitag und auf das Osterfest musikalisch eingestellt. Nicht nur die großen Passionsvertonungen werden geboten, sondern auch solche, die von kleinen Kirchengemeindechören bewältigt werden können. Seit Jahrzehnten ist es eine gute Tradition, dass der Karfreitags-Gottesdienst (10 Uhr) in der Babelsberger Friedrichskirche mit einer Passions-Komposition a cappella bedacht wird, diesmal mit der von dem Berliner Kirchenmusiker Otto Spar geschriebenen nach dem Lukas-Evangelium. Unter der Leitung von Sonja Ehmendörfer singen Solisten sowie der Evangelische Kirchenchor Babelsberg. Am Karfreitag um 15 Uhr lädt die Friedenskirchengemeinde zur „Musik zur Sterbestunde Jesu“ ein. Der Vocalkreis Potsdam bringt unter dem Dirigat von Matthias Jacob Taizé-Gesänge und Motetten alter Meister zu Gehör. An der Woehl-Orgel: Tobias Scheetz.

In der Inselkirche Hermannswerder wird es um 15 Uhr eine musikalische Andacht geben. In der St. Nikolaikirche gibt es ein Konzert (18 Uhr) unter dem Titel „Bach – Passion – Aleppo“. Dabei werden Auszüge aus der Matthäus- und Johannespassion des Leipziger Thomaskantors dargeboten. Zudem sind alte syrische Passionsgesänge zu hören. Sie werden gemeinsam mit den Barockkompositionen zu einer Collage unter der Regie von Jürgen Hintz szenisch zusammengefasst. Das Ensemble „Exxential Bach“, das unter der Leitung von Kantor Björn O. Wiede musiziert, hat sich für diese Aufführung mit dem Potsdamer Opernensemble „I Confidenti“ zusammengeschlossen. Dabei wirken auch Sänger und Instrumentalisten aus Syrien, die heute in Berlin leben, mit.

Ulrich Noethen liest am Karsamstag

Die Markus-Passion von Johann Sebastian Bach aufzuführen, stellt eine besondere Herausforderung dar. Vor allem deshalb, weil sie praktisch nicht mehr existiert. Wer den Schleier von Geheimnissen, der über diesem Werk liegt, lüften will, sieht interessante Aufgaben vor sich. Man ist auf der Suche nach verwertbaren Spuren. Komponisten haben sich immer wieder an die Arbeit gemacht, diese Passionsvertonung zu rekonstruieren. Im Nikolaisaal werden am Karsamstag (20 Uhr) das norwegische Ensemble „Barokksolistene“ und renommierte Gesangssolisten unter der Leitung von Bjarte Eike die Fassung von Malcolm Bruno aufführen. Den Evangeliumstext liest der Schauspieler Ulrich Noethen.

Zu ungewöhnlicher Stunde am Karsamstag, um 12 Uhr mittags, lädt das Streichquartett „Quatuor voltaire“ ins Potsdam Museum ein, den silbrigen Glanz, den die Darmsaiten auf den alten Instrumenten entfachen, in einem Kammerkonzert mit Streichquartetten op. 18 von Ludwig van Beethoven zu erleben. Der Komponist der Wiener Klassik bezeichnete sein Werk als „Ausfluß richtiger Empfindung und eines tiefen Gemüths“.

Truhenorgel zum Ende der Festtage

Festliche Musik der Barockzeit für Violine und Truhenorgel werden der Hamburger Geiger Thomas Pietsch, ein gebürtiger Potsdamer, sowie Dagmar Lübking am Ostersonntag um 17 Uhr in der St. Nikolaikirche zu Gehör bringen.

Der Jubel österlicher Freude kommt in Johann Sebastian Bachs Oster-Oratorium BWV 249, das zwar im Schatten seiner großen Passionen und des Weihnachtsoratoriums steht, wunderbar zur Geltung. Das froh machende und tiefgründige Werk ist am Ostermontag um 19 Uhr in der Französischen Kirche zu hören. Das Ensemble „Exxential Bach“ bestimmt in diesem Konzert, das Kantor Björn O. Wiede dirigiert, das musikalische Geschehen, das von der Ouvertüre in D-dur BWV 1068 abgerundet wird.

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