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Von Klaus Büstrin: Sprotte im Verkehrshof

Sammlung der Stiftung des Künstlers in neuen Räumen / „Sprotte des Monats“ kommt

Stand:

Für die Kunst ist der Ort nicht gerade sehr inspirierend – das Industriegebiet im Südosten Potsdams. In dieser Gegend würde auch Siegward Sprotte wohl kaum ein malerisches Motiv finden. Aber für das umfangreiche künstlerische Werk des 2004 verstorbenen Potsdamer Ehrenbürgers wurde eine Bleibe gefunden. Die Siegward-Sprotte-Stiftung, die vor 16 Jahren von dem Künstler selbst ins Leben gerufen wurde, konnte nun Ende September im Verkehrshof 17 unbefristet drei Räume in „Besitz“ nehmen. Der Lebensmittelvertrieb SFD und die Wachschutzfirma Securitas wurden hierfür als Sponsoren gewonnen.

Die Stiftungs-Sammlung mit rund 4000 Blättern war bisher im Depot des Potsdam-Museums auf Hermannswerder untergebracht. „Die dortigen Kapazitäten haben aber eine umfassende Arbeit mit der Sammlung nicht zugelassen“, sagte während des Rundgangs durch die neuen Räume Oberbürgermeister Jann Jakobs. Große Regale und Grafikschränke bestimmen den größten Raum.

Dort finden also die Ölbilder, Aquarelle und Grafiken ihren Platz, Werke eines langen und bedeutenden Künstlerlebens. Es begann in der Bornstedter Katharinenholzstraße, führte zu dem Werderaner Karl Hagemeister, in die Kunstakademie Berlin bei Emil Orlik, ab 1945 auf die Insel Sylt, wo er bis zu seinem Tode wohnte und arbeitete, und immer wieder nach Potsdam. In Kampen auf Sylt ging es zu Ende und auf dem Bornstedter Friedhof fand er schließlich seine letzte Ruhestätte.

Siegward Sprottes Witwe, Cosmea Sprotte, fungiert als Vorsitzende des Stiftungs-Rates. Sie freut sich besonders, dass das bildnerische Werk und das geschriebene Wort ihres Mannes, der sich auch als Philosoph verstand, im Verkehrshof auf 120 Quadratmetern ein Zuhause gefunden hat.

„Ab Januar werden die Arbeiten digitalisiert und somit inventarisiert. Ehrenamtlich. Danach steht das Werk für die Forschung zur Verfügung. In den Räumen wird es dafür genügend Platz geben. Der Seminarraum umfasst 16 Plätze“, sagt Wieland Eschenburg, Mitglied des Sprotte-Stiftungsrates. „Kunststudenten und Schüler mit Projektarbeiten haben die Möglichkeit, sich mit dem Werk des Künstlers zu beschäftigen.“ Auch eine ständige Ausstellung im Potsdam-Museum soll dort für 2013, zum 100. Geburtstag Siegward Sprottes, konzeptionell vorbereitet werden. Dann ist eine Auswahl der Bilder im neuen Museums-Domizil, im Alten Rathaus, zu sehen.

Ab Februar stellt die Stiftung eine besondere Aktion in Aussicht, den „Sprotte des Monats“. Dann soll jeweils ein anderes Bild des Malers, das in Besitz der Stiftung beziehungsweise der Familie Sprotte ist, in den verschiedensten Räumen Potsdams in rollbarer Panzerglasvitrine zu sehen sein. Beim Wirtschaftsball im Februar ist Premiere. Der „Sprotte des Monats“ könnte aber auch im Autohaus oder in den Bahnhofspassagen betrachtet werden, so Wieland Eschenburg. „Dieses Projekt ist sehr gut geeignet, den Zeitraum bis zur Einrichtung eines permanenten Ausstellungsraumes in Potsdam zu überbrücken“.

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