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Kultur: Suche nach den Wurzeln

Konzert in der Erlöserkirche

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Unter dem Motto „Suche der Wurzeln“ lädt am morgigen Donnerstag Neue Kammerorchester Potsdam unter Leitung von Ud Joffe zum Abschlusskonzert der Saison in die Erlöserkirche ein. Mit dem musikalischen Länderschwerpunkt Tschechien wird der erste Teil der zweijährigen musikalischen Reise durch Europa beendet. Eröffnet wurde die Länderreise mit Frankreich, nun gefolgt von Tschechien. In der kommenden Spielzeit stehen dann Russland und Deutschland auf dem Programm.

Am morgigen Donnerstag nun erklingt von Bedrich Smetana die Ouvertüre zu „Die verkaufte Braut“ und „Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Heimatland“ und von Antonín Dvorák die „Slawischen Tänze“ und die 7. Sinfonie, ergänzt durch die Lesung von Texten von Milan Kundera. Dafür konnte der Potsdamer Schauspieler Dieter Klebsch gewonnen werden – in den 1980er Jahren einer der herausragenden Protagonisten des Ensembles des Hans Otto Theaters, der sich in den letzten Jahren neben Aufgaben in Film und Fernsehen besonders als Sprecher für Hörspiel- und Hörbuchproduktionen profilieren konnte.

In seinem Buch „Der Vorhang“ schreibt Kundera: „Ich dachte an die tschechischen Schriftsteller und Künstler jenes 19. Jahrhunderts, die in wunderbar kurzer Zeit eine schlafende Nation erweckt hatten; ich dachte an Bedrich Smetana, der nicht einmal korrekt Tschechisch schreiben konnte, der sein persönliches Tagebuch auf Deutsch führte und dennoch die emblematische Persönlichkeit der Nation war“.

Smetana wird für seine Oper „Die verkaufte Braut“ und noch mehr für den Zyklus „Má vlást“ (Mein Heimatland) als Schöpfer der tschechischen Nationalmusik verehrt. „Die Moldau“ ist nahezu ein Synonym für den Komponisten. Populär über alle Grenzen hinweg hat Antonín Dvorák die tschechische Musik gemacht – doch erst im Alter von 37 Jahren gelang ihm der Durchbruch mit seinen „Slawischen Tänzen“, die ihn über Nacht als Komponisten bekannt machten.

Nach 200 Jahren „Zeit der Dunkelheit“ gleicht die Wiedergeburt der Tschechen als Nation im 19. Jahrhundert einem Wunder, das ohne das Wirken der Künstler, Schriftsteller und Musiker an der Spitze der Nationalbewegung nicht möglich gewesen wäre. In Texten von Kundera wird diese Zeit in den Erfahrungen einer Gegenreformation nach der Niederschlagung des Prager Frühlings gespiegelt – spannende historische Parallelen zwischen 17. und 20. Jahrhundert. kip

Das Konzert mit dem Neuen Kammerorchester Potsdam unter dem Motto „Suche der Wurzeln“ beginnt am morgigen Donnerstag um 19.30 Uhr in der Erlöserkirche, Nansenstraße 5. Karten zum Preis von 13, ermäßigt 10 Euro sind an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse erhältlich

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