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Kultur: Tabu Alkohol

Lesung aus „Die Reise nach Petuschki“

Stand:

Das Kultbuch „Die Reise nach Petuschki“ des russischen Autors Wenedikt Jerofejew steht am kommenden Mittwoch, dem 23. Mai, um 19 Uhr im Mittelpunkt einer deutsch-russischen Lesung im Haus der Generationen und Kulturen im Milanhorst 9 am Schlaatz.

Jerofejews Buch war in der Sowjetunion bis 1988 verboten, weil es ein für das Land gravierendes und unlösbares gesellschaftliches Problem behandelt: den Alkoholismus. Es kursierte in zahlreichen illegalen Abschriften und gilt heute als einer der wichtigen Texte moderner russischer Literatur.

Das Buch erzählt von Wenitschka, der sich, noch bevor er in Moskau in den Zug nach Petuschki einsteigt, ein Gläschen Wodka genehmigt. Dann, während der Fahrt, leert er gemeinsam mit seinen Mitreisenden und dem Schaffner, der von Schwarzfahrern ein Gramm Wodka pro Kilometer verlangt, Flasche um Flasche und erklärt dem Leser im Selbstgespräch die Zubereitung ungewöhnlicher Cocktails mit solch extravaganten Namen wie „Geist von Genf“ oder „Komsomolzenträne“. Von Station zu Station werden seine Monologe und seine Gespräche mit den Mitreisenden aberwitziger. Unter den Augen des Lesers entsteht ein irrsinniger Parforceritt durch die russische Landschaft und Gesellschaft, den man auch - aber nicht nur - als Reisebericht lesen kann.

Wenedikt Jerofejew, geboren 1938 in Kiowsk bei Murmansk, studierte in Moskau und Wladimir Geschichte und Literatur, bis er von der Universität flog und sich fortan als Heizer, Wärter in der Pfandflaschenannahme, als Milizionär, Straßenarbeiter und Monteur beim Fernmeldewesen durchs Leben schlug. Sein Meisterwerk „Moskau - Petuschki“ entstand im Herbst 1969 bei der Telefonkabelverlegung in Scheremetjewo, wurde in Israel 1973 erstmals auf russisch publiziert und erschien 1988 schließlich - leicht gekürzt - in der sowjetischen Zeitschrift „Nüchternheit und Kultur“. Wenedikt Jerofejew starb 1990 in Moskau.

Es lesen Roman Gegenbauer auf Deutsch und Genadi Gurjewitsch auf Russisch. Der Eintritt ist frei. PNN

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