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Kultur: Theater auf dem Klausberg

Das Poetenpack Potsdam spielt ab 23. August Shakespeares „Hamlet“ / Neun Aufführungen

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Das Poetenpack hat das Belvedere auf dem Klausberg im Park Sanssouci als Spielstätte entdeckt. Es ist erstaunlich, dass bislang Potsdamer Veranstalter – die Musikfestspiele oder das Hans Otto Theater – dieses architektonische Kleinod noch nicht im Auge hatten. Es mag wohl auch Daniel Zeller zu danken sein, der den Poetenpack-Chef Andreas Hueck auf das Belvedere als mögliche Spielstätte aufmerksam machte.

Daniel Zeller, der bei der Potsdamer freien Theatertruppe mitarbeitet, ist am Fuße des Klausberges aufgewachsen, kennt das friderizianische Bauwerk wohl wie seine eigene Hosentasche, als Ruine und natürlich als wiederstandener Rundbau. Daniel Zeller ist froh, dass das Poetenpack nun dort spielt. Er selbst kümmert sich um die organisatorischen Belange der neun Aufführungen, die auf dem Berg vorgesehen sind. Shakespeares „Hamlet“steht auf dem Spielplan. „Es ist ein neuer Ort für die Truppe. Und vor allem die Potsdamer haben eine ungemein reizvolle Aufführungsstätte, die man entdecken sollte“. Das Poetenpack ist bekannt dafür, dass es immer wieder neue Spielstätten vorstellt. So wurden bereits an der Friedenskirche, am Neuen Palais auf dem Belvedere des Pfingstbergs und auf dem Q-Hof in der Lennéstraße Bühnen aufgebaut. Zum ersten Mal nun auf dem Klausberg.

Das Belvedere wurde von Friedrich dem Großen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Gärten rund um das Neue Palais um 1770 von dem Baumeister Georg Christian Unger errichtet. Das im zweiten Weltkrieg stark zerstörte Bauwerk konnte erst nach 1990 rekonstruiert werden. Doch der zweigeschossige Rundbau mit seiner doppelläufigen Freitreppe steht noch immer im Schatten der anderen Schlossbauten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Das könnte sich aber ab 23. August ändern, denn an diesem Tag ist die Premiere von William Shakespeares wohl meistgespieltes und vieldeutigstes Stück: „Hamlet“. Der Stifungs-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh selbst hat die Schirmherrschaft für die Aufführungen übernommen.

„Gut 300 Zuschauer sollen vor dem Belvedere Platz nehmen können. Es wird wird eine Tribüne gebaut. Damit ist von jedem Platz aus für beste Sicht gesorgt“, sagt Daniel Zeller. „Es muss vieles bedacht werden, an beleuchtete Wege bis zu zusätzlichen WCs.“ Doch das sind für das Poetenpack keine Hindernisse, um für einen anregenden Theaterabend zu sorgen, denn schließlich verfügt die Theatertruppe über reichlich Open-Air-Erfahrungen.

Das Schloss Helsingör in Dänemark wird also nach Potsdam auf den Klausberg verlagert. Prinz Hamlet ist von seinem Studium in Wittenberg zurückgekehrt. Der Vater ist gestorben, sein Bruder Claudius hat die Schwägerin Gertrude verdächtig schnell geheiratet. Mehrmals erscheint der Geist des Vaters Hamlet. Dieser offenbart ihm, dass er durch Gift ermordet sei. Er fordert von seinem Sohn Rache. Der Prinz stellt sich wahnsinnig, um hinter dieser Maske den mutmaßlichen Mörder besser überführen zu können. Eine spannende Aufklärungsaktion beginnt, die für alle tragisch endet.

Das Poetenpack hat sich nach Komödien-Inszenierungen wie „Ende gut,alles gut, „Der Widerspenstigen Zähmung“ oder „Maß für Maß“ erstmals eines der großen Dramen des Briten angenommen. Damit gastierten sie bereits erfolgreich in Magdeburg, in Hundisburg und in Hünnefeld bei Osnabrück. „Mit Gefühl und einer Portion Humor begeistert das Poetenpack. Voller Leidenschaft, Charakter und Ausdrucksstärke spielt Tilman Kuhn den Hamlet und vereint in seinem Spiel Schmerz, Würde und Verzweiflung“, heißt es in einer Kritik zur Inszenierung von Justus Carriere. Man kann gespannt sein auf „Hamlet“ und auf die neue Potsdamer Spielstätte.

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