Kultur: Von den Mühen des Anfangs
Lutz Borgmann schrieb über ein Stück Mediengeschichte Brandenburgs
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Lutz Borgmann schrieb über ein Stück Mediengeschichte Brandenburgs Lutz Borgmann gehört zu den profiliertesten Journalisten des Landes Brandenburg. Zu den verschiedensten Medien führte ihn sein beruflicher Weg. Er erfüllte seinen Dienst stets im Auftrag der evangelischen Kirche. Von 1991 bis 1999 war er Mitglied des Rundfunkrates des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg und bis 1997 dessen Vorsitzender. Nun hat Lutz Borgmann seine Erinnerungen dieser Zeit veröffentlicht. „Im Dienste der Allgemeinheit“ nennt der Autor sein Buch, das sich als lesenswert erweist, nicht nur wegen der hochinteressanten Erfahrungen, die Borgmann mit und in dem Rundfunk machte. Das eigentlich „trockene“ Thema ist frisch geschrieben und mit mancherlei Anekdoten angereichert. Er weiß eben, was der Leser verlangt. Borgmann, der von der evangelischen Kirche in den Rundfunkrat entsandt wurde, berichtet zunächst von seiner Arbeit als Rundfunkbeauftragter des Kirchenbundes, der ihn in die DDR-Fernsehstudios führte. Er kann „ein Lied davon singen“, wie die staatliche Zensur in die Produktionen von kirchlichen Sendungen eingriff. Auch deshalb war er froh, dass die Wende neue Möglichkeiten von medialer Berichterstattung brachte. Dem neuen Bundesland Brandenburg ging es auch darum, eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt aufzubauen. Am 12. September 1991 konstituierte sich der Rundfunkrat erstmals, in dem Mitglieder verschiedener gesellschaftlicher Institutionen Mitglieder wurden. Die Interessen der Bürger berücksichtigen, den Intendanten wählen und Fragen von grundsätzlicher Bedeutung beraten und beschließen – das waren Aufgaben des Rates. Borgmann weiß von den Mühen des Anfangs plastisch zu erzählen. Als Vorsitzender verstand er sich, wie er schreibt, stets als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Meinungen der Mitglieder. Am 8. November “91 wählte man im Bayrischen Haus den ORB-Intendanten. Es stellten sich drei Kandidaten zur Verfügung. Hansjürgen Rosenbauer machte das Rennen. Dieser, so Borgmann, habe ein umfassendes Programmkonzept wie auch Verwaltungs- und Strukturüberlegungen vorgelegt. „Er war locker, persönlich offen bis hin zu leisem Humor.“ Dass von Teilnehmern der ARD-Hauptversammlung die Gründung des ORB als ein „medienpolitischer Fehltritt“ angesehen wurde, musste Borgmann desöfteren hören. Doch der brandenburgische Rundfunk, der mit dem SFB zum RBB 2003 fusionierte, konnte auf Erfolge verweisen. Auch der Rundfunkrat hat daran seinen Anteil. Lutz Borgmann schrieb mit seinem Buch „Im Dienst der Allgemeinheit“ eine spannende „Bilanz“ der Mediengeschichte des Landes Brandenburg. Klaus Büstrin Lutz Borgmann, Im Dienste der Allgemeinheit, VISTAS Verlag Berlin, 14 Euro.
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