Kultur: Wahre Größe ist unbesiegbar
Zur Ausstellung in den Römischen Bädern / Von Claudia Sommer
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Im Jahr der Graphik 2009 beteiligt sich auch die Graphische Sammlung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) mit der Ausstellung „Die Römischen Bäder in Bleistift, Feder und Wasserfarbe“ bis zum 26. Juli in den Römischen Bädern im Park Sanssouci an den vielfältigen Aktivitäten graphischer Sammlungen deutschlandweit. In einer losen Artikelfolge wollen wir gemeinsam einige ausgestellte Arbeiten vorstellen. Heute: Die Schlacht des Porus
Die großformatige, von drei Kupferplatten gedruckte Darstellung des heldenhaften Kampfes des indischen Königs Porus gehört zur Ausstattung des unmittelbar an die Räume des Römischen Bades angrenzenden Billardzimmers. Es steht als Beispiel für die sich seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts auch in preußischen Schlössern verbreitende Vorliebe ihrer Bewohner, die Wände eines Raumes ausschließlich mit Arbeiten auf Papier – Druckgraphiken, Zeichnungen, Aquarellen, Gouachen, auch Silhouettenbildern oder ähnlichem – zu schmücken.
Für das Billardzimmer am Römischen Bad wurden 1839 insgesamt sieben, bereits ältere Kupferstiche ausgewählt. Neben einer faszinierenden Panoramaansicht von Rom fiel die Wahl auf weitere sechs Reproduktionsstiche nach den berühmten Gemälden der „Alexanderschlachten“, die der französische Hofmaler Charles Le Brun im Auftrag des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. geschaffenen, aber nie ganz vollendet hat.
Die „Schlacht des Porus“, das von Le Brun geplante sechste Gemälde des Alexander-Zyklus blieb unvollendet. Es soll lediglich auf einer Leinwand vorgezeichnet existiert haben. Die Bildidee thematisiert das Schicksal des mächtigen König Porus, der gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. das Land zwischen dem Dschilam und dem Tschinab beherrschte. 326 v. Chr. wurde er trotz des Einsatzes seiner Kampfelefanten von dem weit nach Indien vorgedrungenen Makedonenkönig Alexander dem Großen in der Schlacht am Hydaspes geschlagen. Die große Tapferkeit des während der Schlacht verwundeten Porus fand bei seinem Gegner hohe Anerkennung. Alexander söhnte sich mit ihm aus und beließ ihn in Amt und Würden. Er machte ihn zu einem treuen Vasallenkönig, dem später sogar noch weitere Teile des Alexanderreiches zugesprochen wurden.
Das dramatische Hauptgeschehen nimmt die Mitte der Komposition ein. Porus dominiert mit seiner übermächtigen Gestalt. Auf seinem Elefanten sitzend, wehrt sich der König mit Speer und Schild gegen die von allen Seiten auf ihn einstürmenden Feinde. Klein und weit in den linken Hintergrund gerückt erscheint dagegen Alexander, der nach dem Tod seines Lieblingspferdes Bukephalos auf ein neues Tier wechseln muss.
Von den sechs Alexanderschlachten der Originalausstattung des Billardzimmers sind heute leider nur noch drei Stiche erhalten.
Claudia Sommer ist Leiterin der Graphischen Sammlung des SPSG
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