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Vinosage in der Galerie Sperl: Wasserfester Sommerabend

Zur zweiten Vinosage in der Galerie Sperl kamen trotz Regen Hunderte Besucher.

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Ein Hoch auf die DDR-Moderne. Unter dem Laubengang, der das alte Fachhochschulgebäude in der Friedrich-Ebert-Straße umschließt, ließ es sich die verregnete Samstagnacht gut aushalten. Zur zweiten Vinosage der Sperl-Galerie waren – wie im Vorjahr bei der gelungen Auftaktveranstaltung – Hunderte Gäste gekommen. „Wir wurden immer wieder gefragt – macht Ihr wieder was?“, sagte Galerist Rainer Sperl.

Es passt eben einfach gut zusammen, Wein, Kunst und Musik und von allem nicht das Schlechteste. In der Galerie werden noch bis Anfang Oktober Bilder von Kerstin Heymann und Ulrike Hogrebe gezeigt. Zwei Malerinnen mit so ganz unterschiedlichem Werk, das dennoch wunderbar miteinander auskommt. Heymann malt Gartenszenen und Blumen, alles rankt, wächst und leuchtet, ohne im floralen Kitsch zu ersaufen. Manches akribisch genau, anderes modern und stilisiert wie eine 70er-Jahre-Blumentapete. Hogrebe erzählt mit ihren abstrakten Bildern Geschichten. Packt ihre figürlichen Charaktere, Mann, Hund, Katze oder Nebelkrähe, in geometrisch-flächige Lebenswelten. Wie Klebebilder in einem Album voller Hintergründe werden sie dort lebendig.

Die beiden Künstlerinnen waren auch zur Vinosage gekommen, Gäste nutzten die Gelegenheit für Gespräche. Dazu passte Wein und Fingerfood. André Zibolsky von der Potsdamer Weinhandlung In Vino hatte zwei Winzer aus Rheinhessen und Südtirol eingeladen. „Sperls und ich, wir mögen uns einfach“, sagte Zibolksy über seine Verbindung zu dem Galeristenpaar. „Deshalb entstand die Idee, einfach mal zusammen ein Sommerfest zu machen“. Es soll eine Tradition und gern im kommenden Jahr wiederholt werden. Es könnte allerdings die letzte Vinosage in dem alten FH-Gebäude, das abgerissen werden soll, werden.

Und so war auch das Bürgerbegehren zum Erhalt der Potsdamer Mitte Gesprächsstoff unter den Gästen. Man stellte fest, dass es sich an dieser dem Abriss geweihten Stätte bei Kerzenschein, Wein und Musik gar nicht so uncharmant saß. „So What“ hieß die erste Band, eine Jazzcombo aus Kleinmachnow, die tapfer gegen den ersten Regenguss anspielte. Die Berliner Band „Conexion De Cerca“, drei Männer und die kubanische Sängerin Mayelis Guyat, spielten die Musik der Cafés und Bars von Alt-Havanna, absolut tanzbaren Salsa. Im Laufe der Nacht fand sich in der geräumigen Galerie eine ordentliche Salsa-Tanzparty zusammen. Das sei eben das Besondere an ihrer Galerie und den Künstlern, so Rainer Sperl, dass man die Kunst in Benutzung erleben kann. Dass hier kein Künstler Angst um seine Werke hat oder haben müsse.

Draußen unterm Dach, als auch drinnen, ließ es sich bis Mitternacht gut aushalten. Dann müsse er laut Mietvertrag den Strom ausschalten, sagte Sperl. Die Schöne-Mitte-Belebung ist eben doch noch etwas holperig. Steffi Pyanoe

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