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Kultur: Wie ein Märchenschloss

In der Ausstellung „Königliche Visionen“: Das Modell des Pfauenhauses

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In der Ausstellung „Königliche Visionen“: Das Modell des Pfauenhauses Das Potsdam-Museum veranstaltet gegenwärtig im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte die Ausstellung „Königliche Visionen – Potsdam, eine Stadt in der Mitte Europas“. Dazu veröffentlichen wir eine Folge von Beiträgen, die herausragende Exponate beschreiben. Heute: Das Modell des Schlosses Pfauenhaus. Etwas verloren steht die Vitrine im Ausstellungsflur. Fast so, als hätten die gigantischen Pläne des „Architekten auf dem Thron“ Friedrich Wilhelm IV. sie in den Nebenraum gespült. So verbindet dieses Schränkchen die große Halle mit dem letzten Kapitel der Ausstellung im Dachgeschoss und lädt den Besucher zu einem Abstecher in die Niederlande ein. Groß und glänzend füllt ein Gegenstand diese Vitrine aus. Man muss schon nahe herantreten, um jedes Detail: die Ananasmotive, das fein ziselierte Blumendekor, die Inschriften sowie die pfauengekrönte Balustrade erfassen zu können. Wie ein Märchenschloss wirkt dieser silberne Kasten, einem herrschaftlichen Wohnsitz nachgebildet. In der Tat muss Marie, die Tochter des niederländischen Prinzen Friedrich, ihre Jugendzeit in der einzigartigen Umgebung Wassenaars im Rückblick wie ein Traum vorgekommen sein. Ihr Vater hatte das Landgut „de Paauw“ (der Pfau) erworben und von Herman Wentzel verschönern lassen. Wentzel hatte an der Seite von Friedrich August Stüler die Architektur im Berlin der 1840-er Jahre mitgeprägt. 1851 wird er persönlicher Architekt des Prinzen Friedrich. Nur, warum wählte der Prinz ausgerechnet einen jungen, aufstrebenden Architekten aus Preußen? Prinz Friedrich kam in Berlin zur Welt. Seine Familie war vor den Auswirkungen der Französischen Revolution geflohen. Seine Jugend verlebte Friedrich am preußischen Hof und pflegte Zeit seines Lebens die engen familiären Beziehungen zu den Hohenzollern. Der Prinz nahm großen Anteil an der Ausgestaltung der Potsdamer Kulturlandschaft unter Friedrich Wilhelm IV. So wird im Pfauenhaus die Vorliebe des Oraniers für die Potsdamer und Berliner Architektur des 19. Jahrhunderts sichtbar. Anlässlich der Silberhochzeit von Marie von den Niederlanden mit dem Fürsten zu Wied machte die Neuwieder Bevölkerung ihrem Fürstenpaar eine Nachbildung des Pfauenhauses zum Geschenk. Dieses Modell aus Silber ist in der Sonderausstellung „Königliche Visionen" im Kutschstall noch bis zum 28. März zu bewundern. Silke Kamp „Königliche Visionen. Potsdam eine Stadt in der Mitte Europas", Ausstellung des Potsdam-Museums im Kutschstall am Neuen Markt bis 28. März 2004, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18, Mittwoch bis 20 Uhr; Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Mittwoch 18 bis 20 Uhr, 50 Prozent Ermäßigung; Führungen Samstag und Sonntag 14 Uhr oder auf Anfrage; Audioguide für Erwachsene und Kinder.

Silke Kamp

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