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Kultur: Wie im Märchen

Til Schweiger lud ein – und die Fans kamen: sogar barfuß

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Til Schweiger lud ein – und die Fans kamen: sogar barfuß Barfuß stehen sie vor dem Thalia – und lächeln. Die Kälte ist ihnen nicht anzumerken. Alexandra und Maik sind hartgesotten. Bereits um 4.30 Uhr sind sie in Köln aufgebrochen, um pünktlich um 12 Uhr im Thalia zu sein. Ihrer Schuhe haben sie sich aber erst in Potsdam entledigt. Und sie müssen auch nicht lange die Helden spielen. Auf einmal bahnt sich Til Schweiger ganz leger und fast unbemerkt seinen Weg durch die Fans ins Kino. Ein Mädel fängt an, nach Luft zu japsen und lehnt sich halb ohnmächtig an die Notklingel – bis der Kinoleiter aufgeschreckt nach dem Rechten sieht. Also wahre Fans, wie sie im Buche stehen. Genau genommen, im Internet-Gästebuch Til Schweigers. Und der Schauspieler war so angetan von seinen über 3000 Zuschriften, die fast ausschließlich Lobeshymnen auf seinen „Barfuss“-Film sangen, dass er sich einfach bei seinem Publikum bedanken wollte. Und dieses lässt es sich nicht nehmen, nun ein weiteres Mal die traurig-lustige Geschichte um eine große Liebe zu sehen, bei der Til Schweiger sogar Tränen zeigt – was Svenja aus Babelsberg besonders rührt. Sie ist heute das vierte Mal in „Barfuss“, und rangiert damit ziemlich weit hinten auf der „Running-Liste“, wo der Rekord doch derzeit bei 18 liegt. Und da war die DVD noch nicht mal erschienen. Bevor der Dankeschön-Film läuft, geht’s im Foyer schon mal auf Tuchfühlung: Die Mädels haben gar nicht so viele Hände, um gleichzeitig zu fotografieren und Autogramme von ihrem Idol zu erhaschen. Dann gibt’s Live-Musik zum Anwärmen: Til Schweiger brachte seine „Soundtracker“ mit, die sich trotz mittäglicher Stunde mit ihren einschmeichelnden Stimmen engagiert ins Zeug legen. Musik zum Fühlen, so wie es auch Til Schweigers Film-Maxime ist. Seine Barfuss-Geschichte erzählt von der Sehnsucht nach Liebe: „ohne Verletzung, ohne Berechnung, eben wie im Märchen. Kino ist ja auch zum Träumen da.“ Til Schweiger mag Märchen. Er selbst ist mit den Grimmschen aufgewachsen, doch für seine Kinder sind sie ihm zu grausam. „Am liebsten denke ich mir selber welche aus.“ Ist das nicht schon die halbe Miete für einen Kinderfilm, den sich sein Sohn von ihm wünscht? „Nein, meine Geschichten spielen meist im Mittelalter, und das wäre im Film zu teuer.“ Aber ganz sicher wird es irgendwann einen Schweigerschen Kinderfilm geben. Und vielleicht auch wieder in eigener Regie und Produktion. So wie bei „Der Eisbär“ und bei „Barfuss“. „Das wird aber noch ein Weilchen dauern, bis ich wieder gleichzeitig vor und hinter der Kamera stehe, auch wenn es am meisten befriedigt. Aber es ist auch viel anstrengender.“ Um so mehr genießt er jetzt die Arbeiten zu Anno Sauls Kinofilm „Special“: gemeinsam mit den Kollegen Alexandra Maria Lara, Anja Kling und Jürgen Vogel. Gedreht wurde nicht nur bei den Albatrossen im Stadion, sondern auch in Sacrow. In dem Film spielt Til Schweiger einen Basketball-Fan, der unbedingt den Ball seines Idols haben möchte und sich dafür in den Rollstuhl setzt. „Ein extrem lustiger Film“, so sein Urteil über diese Komödie, die nächsten Sommer herauskommt. „Mitunter drehe ich aber auch Filme, die nicht so toll sind. Ich muss ja mein Einkommen sichern.“ Die Kritik folgt prompt: „Als ich mit meinem zehnjährigen Sohn von der Premiere der Hollywood-Produktion ,King Arthur’ kam, war sein Urteil: ,Das war aber langweilig’.“ Die Maßstäbe der Fans sind also hoch gesetzt, gerade nach „Barfuss“. Heidi Jäger

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