Kultur: „Wir rufen zum weltweiten Kampf auf“
Kanadischer Punk mit The Brat Attack und The Dead Peasants Revolt im Archiv
Stand:
Herr Zegarac, Sie kommen aus Kanada mit Ihrer Band The Brat Attack, bei der Sie seit 2001 Gitarrist sind, am Donnerstag ins Archiv. Gibt es einen kanadischen Sound?
Klar. Die kanadische Szene ist wirklich riesig, es gibt so viele Bands und musikalische Genres bei uns. Auch wenn wir viele regionale Unterschiede haben, gibt es schon so einen typisch kanadischen Sound.
Ihre Heimatstadt Winnipeg ist ja vor allem für Punkrock bekannt.
Ja, und für ihren typischen „Prärie-Sound“. Wir haben eine sehr politisch geprägte Szene.
Bei Kanada denken hier viele eher an Wildnis, Grizzlys und Holzfäller.
Von wegen, so viele Wälder haben wir gar nicht mehr, viele davon werden gerodet für die Holz- und Ölproduktion – oder für Fracking.
Sie leben vegan, setzen sich für Umweltschutz ein – warum?
Ich habe selbst indigene Wurzeln, manche würden mich als Indianer bezeichnen. Es macht mir wirklich Sorgen, wie es mit der Umwelt in Kanada läuft. Das findet sich auch in unseren Texten wieder. Wir sehen das Ganze aber globaler, als Teil der kapitalistischen Ausbeutung – und rufen zum weltweiten Kampf dagegen auf.
Sie waren schon öfter in Potsdam. 2010 mit der Band Class War Kids, 2011 mit The Dead Peasants Revolt – und kurz darauf waren ja auch The Rebell Spell das erste Mal hier, deren Sänger Todd in diesem März bei einem Kletterunfall ums Leben kam und mit dem sie befreundet waren.
Ja, wir waren sehr eng befreundet und haben seit 2003 sehr oft gemeinsame Konzerte gespielt. Todds Ableben nimmt uns immer noch mit. Ihm zu Ehren werden wir auch den The-Rebell-Spell-Song „I'm a Rifle“ covern.
Jetzt sind Sie und The Brat Attack wieder mit The Dead Peasants Revolt auf Tour. Was verbindet Sie musikalisch?
The Dead Peasants Revolt sind aus St. Johns in Neufundland, an der Ostküste. Musikalisch spielt die Band mehr Hardcore als Punk – und ist auch wesentlich ernsthafter als wir. Wir haben ja eher so einen albernen Einschlag
Worauf freuen Sie bei Ihrer Europa-Tour?
Neben der Musik vor allem darauf, so viele politisch und gesellschaftlich aktive Menschen wiederzusehen und kennenzulernen. Gerade die antirassistische Arbeit wird hier wirklich ernst genommen, das ist sehr inspirierend. Genau deshalb machen wir ja politischen Punkrock.
Das Gespräch führte Oliver Dietrich
The Brat Attack und The Dead Peasants Revolt am Donnerstag, 21. Mai, um 20 Uhr im Archiv, Leipziger Straße 60
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: