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Jay Gard bei der Präsentation seines Kunstwerks in Potsdam.

© Andreas Klaer

Kalkulierter Kontrast: Neue Skulptur auf dem ILB-Vorplatz in Potsdam

Bildhauer Jay Gard schuf das 600 Kilogramm schwere Werk namens „Sanssouci“ – dabei orientierte er sich auch an dem berühmten Schloss.

Von Alicia Rust

Eine Skulptur wie eine Collage. Ein schwebendes Rad, ein Gitter, ein Band, was scheinbar schwerelos in der Luft hängt und alles zusammenhält. Was so luftig aussieht und mit rund fünf Metern Höhe ab jetzt auf dem Vorplatz der Investitionsbank des Landes Brandenburg, (ILB) steht – vis-à-vis vom Seiteneingang des Potsdamer Hauptbahnhofs – ist in Wirklichkeit 600 Kilo schwer, aus Stahl gefertigt und farbig pulverbeschichtet. 

„Sanssouci“ heißt das neue Werk des Bildhauers Jay Gard, rund zwei Jahre hat er an der Skulptur gearbeitet, die nun auf einem eigens dafür vor Ort gegossenen Sockel aus Beton im Innenhof des nüchternen Gebäudekomplexes steht. Bereits die Planung des Vorhabens war eine ziemliche Herausforderung. Das Material musste – so die Vorgabe – so sparsam wie möglich eingesetzt werden, da sich unter dem Terrain eine Tiefgarage befindet. Daher sind alle Formen innen hohl. Was so plastisch daher kommt, ist in Wirklichkeit eine filigrane Maßarbeit. Eine Skulptur aus Bronze würde bei einer vergleichbaren Größe mit zehn bis zwanzig Tonnen zu Buche schlagen.

Ich betrachte alles genau. Die Architektur, die Umgebung, die vielen Details, die eine Umgebung ausmachen.

Jay Gard, Künstler

Die aktuelle Arbeit des Berliner Künstlers zitiert Farben und Formen des Schlosses Sanssouci sowie des Schlossparks. Seit 2017 setzte sich der Künstler intensiv mit dem Sommersitz der preußischen Könige auseinander. Mit einer modernen Interpretation dessen, was Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff einst nach den Ideen und Wünschen König Friedrich II. erschuf.

Farbe als Kontrast

„Dabei betrachte ich alles genau. Die Architektur, die Umgebung, die vielen Details, die eine Umgebung ausmachen“, sagt der 38-jährige Künstler. Somit sind seine Skulpturen auch als Porträts zu verstehen. Von Gegenständen, von einer Umgebung, von einzelnen Elementen. Das Gitter erinnert an die Rankhilfen, im Schlosspark vielfach vorhanden. Bänder und Schleifen, verzieren ansonsten Gebäude wie auch Blumenkübel als Relief.

Ein ebenso wichtiger Bestandteil der Kunst des in Chemnitz geboren Künstlers, der mehrere Jahre in den USA gelebt hat, ist die Farbe. Für „Sanssouci“ habe er im Wesentlichen auf sechs Farbtöne zurückgegriffen, wobei Rot und Orange dominieren. Hinzu kommen Blau- und Grün-Töne. Der Farbkreis – ein in den Werken Gards vielfach präsentes Element - enthalte 22 Farben insgesamt.

„Mir ist es wichtig, dass ich heute, wo zunehmend die nüchterne und moderne Architektur in unseren Städten dominiert, auch das Schöne und Verspielte zum Tragen kommt“, so Gard. Es müsse nicht alles so gerade und streng sein.

Der modernen Architektur der ILB tritt seine Skulptur jedenfalls als wohl kalkulierter Kontrast entgegen. „Sanssouci“ in der Nähe des Potsdamer Hauptbahnhofs ist eine Fortsetzung der Stadt, eine mit künstlerischen Mitteln geschaffene neue Interpretation des bereits Vorhandenen.

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