Kultur: Yvonne Wiedstrucks „Heimkehr“ Mezzosopranistin
bei der Kammerakademie
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bei der Kammerakademie Wenn Yvonne Wiedstruck mit dem Auto von Berlin kommend, am Platz der Einheit zum Nikolaisaal fährt, dann gehen die Gedanken zurück in ihre Kindheit und Jugend. Es ist für sie wie ein nach Hause kommen. Am Platz der Einheit ist sie aufgewachsen, in der heutigen Charlottenstraße hat sie die Schule besucht und in der Musikschule, die einst in der Dortustraße ihr Domizil hatte, lernte sie die Querflöte. Ihre musikalischen Wurzeln sind in Potsdam zu finden. Heute ist Yvonne Wiedstruck eine der renommiertesten deutschen Mezzosopranistinnen, die an Opernhäusern und in Konzertsälen in der der ganzen Welt zu Hause ist. Vor allem, wenn es gilt, Partien von Mozart, Wagner oder Richard Strauss zu singen, engagiert man sehr gern die Sängerin. Soeben kam sie von einem Aufenthalt aus Moskau zurück. Am Bolschoi-Theater sang sie in einer Neuinszenierung von Mozarts „Zauberflöte“. Im Nikolaisaal wird die Sängerin am morgigen Sonnabend (19.30 Uhr) erstmals zu erleben sein. Gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam und unter dem Dirigat von Michael Sanderling interpretiert sie die fünf Wesendonk-Lieder von Richard Wagner (Orchesterfassung: Hans Werner Henze). Mit Wagner ist sie seit ihrem Studium an der Eisler-Musikhochschule in Berlin gut vertraut. Sie durfte als Studentin in einer Staatsopern-Inszenierung von „Lohengrin“ einen Edelknaben verkörpern. Im Jahre 2002 ist sie dann bei den Bayreuther Festspielen angekommen. Höher geht es wohl nimmer, wenn es um Richard Wagner geht. Im „Ring des Nibelungen“ betrat Yvonne Wiedstruck die Bühne des Festspielhauses. Im vergangenen Jahr war sie in der Villa Wahnfried mit den Wesendonk-Liedern zu Gast. Sie gehören für sie zu den schönsten und innigsten Liedern der Spätromantik überhaupt. Anfang 1852 hatte Wagner das Ehepaar Wesendonk kennengelernt. Fünf Jahre später bot es dem Komponisten ein „Asyl“ auf dem Grundstück ihrer Villa am Züricher See an. Dort begann er mit der Niederschrift des Prosaentwurfs zu „Tristan und Isolde“ und einen Teil der Vertonung. Diese Arbeit stand unter dem Eindruck der zum Verzicht verurteilten Liebe Wagners zu Mathilde Wesendonk. Er vertonte fünf Gedichte, die Mathilde geschrieben und ihm geschickt hatte. Sie stehen in enger Beziehung zu „Tristan und Isolde“. Henzes Orchesterfassung bewahrt den romantischen Grundduktus. Neben dem unerlässlichen dichten Klangteppich hat Henze auch für viele Farben in seiner Instrumentierung gesorgt. In diesem Jahr hat sich die Sängerin mit weiteren Gedichten der Wesendonk beschäftigt. Sie bat den Komponisten Siegfried Matthus, fünf Texte zu vertonen. Er nahm sich sogar zehn vor. Yvonne Wiedstruck stellte sie, wiederum in der Villa Wahnfried in Bayreuth, einem interessierten Publikum vor. Klaus Büstrin
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