Kultur: Ziegeln, Kacheln, Fliesen
Sehenswerte Ausstellung im Museumshaus „Im Güldenen Arm“
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Sehenswerte Ausstellung im Museumshaus „Im Güldenen Arm“ Karl-Ludwig Lange ist ein fleißiger Sammler. Nicht alles was ihm auf dem Weg begegnet, nimmt er mit nach Hause. Er macht sich auf die konkrete Suche. Und dann findet er Kostbarkeiten: Ziegel. Rund 1800 solcher Steine, natürlich nur mit Prägestempel, bewahrt er bei sich zu Hause auf. Seit der Wende konzentriert sich sein großes Interesse in puncto Ziegel und Ziegeleien. Das führte dazu, dass er sich neben der Steinsammlung auch ein umfangreiches Quellenarchiv anlegte. Die Untere Denkmalbehörde hat Karl-Ludwig Lange in das Museumshaus „Im güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße 3 eingeladen, eine Ausstellung über Ziegeleien in der Mark Brandenburg zu bestreiten. Neben dem reichen Quellenmaterial sind auch zahlreiche Fotografien zur Industriearchäologie zu sehen, die von Karl-Ludwig Lange aufgenommen wurden. Bilder in Schwarz-Weiß. Historische Ziegeleien in der Mark Brandenburg machte er ausfindig, arbeitende und nicht mehr existente. In der Gründerzeit wurden besonders viele Ziegel hergestellt. Zehntausende Menschen waren in den 1500 Ziegeleien in der Mark Brandenburg damit beschäftigt, Steine für Städte und Dörfer herzustellen. Die fleißigsten Auftraggeber saßen jedoch in Berlin, denn hier wurden damals eine Fülle von Kasernen, Bahnhöfen, Krankenhäusern oder Kirchen gebaut. Nur noch ganz wenige Ziegeleien findet man heute im Märkischen, denn nach dem Ersten Weltkrieg verloren sie zumeist ihre wirtschaftliche Basis. Der Beton setzte sich durch. Schon wenn Karl-Ludwig Lange ein kleines Detail eines einstigen Ziegelei-Ortes entdeckte, ist er mit dem Fotoapparat zur Stelle. Um so erfreulicher für ihn, dass beispielsweise in der Nähe von Berlin, in Glindow, eine arbeitende Ziegelei zu finden ist, eine, die schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Besonders beeindruckend seine Fotoserie über die Glindower Ziegelstreicherin Regine Schulz. Der Arbeitsablauf der Ziegelherstellung wird auf diesen Bildern präsent gemacht. Neben der Lange-Sammlung hielt Andreas Kalesse, Chef der Unteren Denkmalbehörde sowie Initiator der Ausstellungen im Museumshaus, noch eine andere sehenswerte Offerte bereit. Bei Ausgrabungen in der Jägerstraße 39 (Restaurant „Juliette“) entdeckte man vor gut zwei Jahren, dass sich dort eine Ofenmanufaktur um 1800 befand. Die Mitarbeiter der Denkmalbehörde verglichen die gefundenen Kacheln, zumeist Bruchstücke, und konnten nachweisen, dass sie Reste waren, die bei der Herstellung eines Ofens für ein Zimmer der Königin Luise im Stadtschloss verwendet wurden. Der Ofen befindet sich nun teilrekonstruiert „Im Güldenen Arm“. Farbige und ornamentreiche Fußbodenfliesen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ergänzen die Ausstellung. Sie stammen von Villeroy & Boch. Auch heute noch kann man diese Steine in so manchem Potsdamer Haus aus der Gründerzeit bewundern. Klaus Büstrin Bis 5. Dezember, täglich von 10 bis 18 Uhr.
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