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Kultur: Ziemlich schrill

Der Queer Riot Club und das Tacheles im Freiland

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Bunt, laut und vor allem strotzend vor Selbstbewusstsein fiel am Samstag der Christopher Street Day auf. Zunächst da, wo die größtmögliche Aufmerksamkeit erreicht werden konnte: „Nur die Liebe zählt“ stand in großen Lettern auf einer Choreografie im Karl-Liebknecht-Stadion, bevor zum Kampf um den Klassenerhalt aufgerufen wurde. „Lieb doch wen du willst“ – eine so innige Metaphorik der Toleranz ist doch beispielhaft, nicht nur für die Fanszene.

Am Abend hatte dann der Queer Riot Club in Zusammenarbeit mit den Exil-Künstlern des Berliner Tacheles im Freiland zu einer Vernissage und anschließenden Show aufgerufen. Das Laboratorium zeigt die nächsten zwei Wochen eine Auswahl von Kunst, die zu schade ist, um im Archiv des Tacheles – das wohl prominenteste Berliner Opfer kapitalistischer Entwicklungen – zu verstauben. Ergänzt wurde die Eröffnung durch ziemlich schräge lyrische Performances, bei denen das Tacheles-Klientel jedoch weitgehend unter sich blieb. Während sich die ersten schrillen Figuren um die brennende Ghettotonne sammelten und sich von minimalistischen Electro-Beats umkreisen ließen, bereitete der Queer Riot Club – der laut Sprecher Maria Psycho jegliche Sexualität beiseitewerfen will – eine schrill-laute Varieté-Show vor, so wie es sich für einen Club, der den queeren Aufstand probt, gehört. Unterstützung gab es neben ganz vielen schrägen Vögeln vom Polarkreis-18-Sänger Felix Räuber sowie 15 DJs, die das Spartacus sicher bis zum Morgengrauen brachten. old

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