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Kultur: Zum Rund ergänzt

Der Pavillon auf der Freundschaftsinsel zeigt bis Montag „Gartenschönheit in Vasen“

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Es sieht so einfach aus und ist dann doch komplizierter als gedacht. Wer opulente Blumengebinde kunstvoll in einem dafür geeigneten Gefäß arrangieren will, der kann mitunter an dieser Aufgabe scheitern. Warum? Weil die richtige Anordnung unterschiedlicher Farben, Formen und Längen eine Herausforderung darstellt, der gerade ungeduldige Gemüter nicht gewachsen sind. Nicht umsonst gilt Ikebana, die Fertigkeit des Blumensteckens, in Japan als geachtete Kunstform.

Wörtlich übersetzt bedeutet Ikebana „lebende Blume“. Wer die zahlreichen, liebevoll angerichteten Sträuße betrachtet, die seit gestern im Pavillon auf der Freundschaftsinsel zur Schau gestellt werden, der erkennt: Der entsprechende äußere Rahmen sowie die dekorative Anordnung bringen die Schönheit von Pflanzen erst richtig zur Geltung. Mit Stolz verweist Jörg Näthe, der die URANIA-Ausstellung „Gartenschönheit in Vasen“ gemeinsam mit renate Bormann und Peter Herling organisiert, daher auch auf zwei Ikebana-Meisterinnen, die ihr Können mit großen, in die Höhe gesteckten Gebinden unter Beweis stellen. Insgesamt 30 Akteure beteiligen sich an der Ausstellung, die bereits zum sechsten Mal stattfindet und den Auftakt zur alljährlichen Veranstaltung „Offene Gärten“ in Potsdam und Berlin bildet.

Zu sehen sind im Pavillon vergleichsweise sparsam arrangierte Buketts ebenso wie kunstvoll gewickelte und drapierte Sträuße. Präsentiert werden sie in extravaganten Vasen des Rheinsberger Designers Hendrik Schink. Die mal kugelförmigen, mal eigenwillig geschwungenen Formen seiner aus Achatporzellan gefertigten Gefäße waren einigen der beteiligten Blumendekorateure Ansporn, diese bei der Gestaltung ihrer Gestecke aufzugreifen und weiter zu führen. So wird etwa eine in blauen Farben gestaltete Gefäßhalbkugel durch Goldulme, Katzenminze oder Storchenschnabel optisch zu einem Rund vervollständigt. Malerin Charis Schwinning, die die Ausstellung mit Blumengemälden ergänzt, zeigte sich von der Vielfalt der Farben, Formen und Umsetzungen jedenfalls begeistert.

„Der Reiz für die ,Floristen“ besteht darin, die Gefäße nach ihren eigenen Vorlieben zu gestalten“, so Jörg Näthe. So entschied sich etwa Otto Schäfer für eine Vase in schlichtem Weiß, um die zarten Pflanzen aus seinem Langerwischer Hugenottengarten in Szene zu setzen. Gedacht ist die Ausstellung als Reminiszenz an den Staudenzüchter Karl Foerster (1874 - 1970). Er habe einen regelrechten „Vasenkult betrieben“, sagt Näthe. Gedacht wird diesmal auch des kürzlich verstorbenen Inselgärtners Peter Altmann: In einem separaten Raum werden Fotos aus seinem Caputher Garten gezeigt.Nana Heymann

Bis 22. 5., 10 - 18 Uhr, geöffnet

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