Von Thomas Lähns: 3 000 Gäste waren Feuer und Flamme
Lange Museumsnacht in der Mittelmark lockte mit vielfältigen Aktionen vor allem die Städter
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Potsdam-Mittelmark - Brennende Fackeln, mit Kerzen illuminierte Wege, ein Blick in die heißen Brennkammern des Glindower Ziegeleiofens – und jede Menge staunende Besucher: Das Konzept der langen Museumsnacht „Feuer und Flamme“ ist in diesem Jahr voll aufgegangen. 3 000 Gäste waren am Samstag in der Mittelmark unterwegs und besuchten die Museen und Denkmale, die an diesem Tag kostenlos geöffnet hatten.
Dabei waren es in erster Linie die Städter aus Potsdam und vor allem Berlin, die bei dieser Gelegenheit die Mittelmark erkundet haben. Bereits im Vorfeld wurde breit geworben: im Internet, im Radio und im Fernsehen. „Wir sind sehr zufrieden und die Leute waren begeistert“, bilanzierte Doris Patzer, im Landratsamt zuständig für die Kultur im Kreis. Dabei sei es vor allem das Begleitprogramm gewesen, welches die Besucher angezogen hat. Für die Museen war der Tag der krönende Abschluss der Saison.
Im Museum der Havelländischen Malerkolonie in Ferch freute man sich über die Werbung für das gerade erst eröffnete Haus. Hier sind seit Juni die Werke von Theo von Brockhusen, Carl Schuch und Hans-Otto Gehrcke zu bestaunen. Seit der Eröffnung waren bereits 3 500 Besucher hier. Helga Martins, Vorsitzende des Fördervereins, sieht die Kultur allein in der Region Schwielowsee auf dem Weg nach oben. Für die Koordinierung von Kultur und Tourismus bräuchte man deshalb eigentlich einen hauptamtlichen Mitarbeiter in der Gemeinde.
„Unsere Gäste sind kunstinteressierte Berliner oder Potsdamer, denen Hagemeister und Schuch ein Begriff sind“, so Martins. Bereits am frühen Samstagnachmittag schätzte sie die Besucherzahl für diesen Tag auf 50. Überrascht seien die Leute, wie viele Maler insgesamt in Ferch gearbeitet haben. Über die Jahrhunderte sollen es 40 gewesen sein.
Auch andernorts waren die ehrenamtlichen Kuratoren zufrieden. „Wir hatten 400 Gäste – so viel wie nie zuvor“, sagte Tilo Gragert, Betreiber des Fercher Bonsai-Gartens. Gute Bilanzen auch im Schloss Caputh mit 240 Gästen oder im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst, das wegen Bauarbeiten erst am Abend zu einer Lesung geöffnet hatte. Die Handweberei in Geltow zählte 130 Gäste. Dort, wo die Museen nur für ihre Dauerausstellungen geöffnet hatten, ging es eher ruhig zu. Es waren tatsächlich die Aktionen, die lockten.
Eine einmalige Gelegenheit bot sich im Ziegleimuseum Glindow: Hier konnten die Besucher nicht nur den so genannten „Taubenturm“, in dem das Museum untergebracht ist, mit seinen Exponaten bestaunen, sondern auf dem Gelände der Ziegelei auf Entdeckungstour gehen. Mitglieder des hiesigen Fördervereins boten Führungen an und erläuterten vor Ort die Produktionsabläufe vom Abbau des Tons bis hin zum Brennen der Ziegel. Der 1868 erbaute Hoffmansche Ringofen, der auch an diesem Tag brannte, war der Höhepunkt der Tour. „Feuer und Flamme - bei uns ist das Programm“, so Dieter Schulz vom Verein.
Für das nächste Jahr wolle man das Rahmenprogram weiter ausbauen, so Doris Patzer. Dann gibt es mit der fünften Museumsnacht das erste Jubiläum.
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