zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: 300 Jahre Gemeinschaftssinn

Aufmarsch einer langen Gratulantenschar zum Jubiläum der Werderschen Schützengilde

Stand:

Aufmarsch einer langen Gratulantenschar zum Jubiläum der Werderschen Schützengilde Werder – Mindestens einen halben Kilometer lang ist die Schlange mit Gratulanten, die an diesem Sonnabend durch die Blütenstadt zieht: Eine Parade mit knapp 30 Schützenvereinen, Spielmannszügen und Gruppen der Bundeswehr, bunt uniformiert, reichlich dekoriert und fahnenschwenkend, lockt die Werderaner reihenweise auf die Gehwege oder an die Fenster. Zum 300. Jubiläum der Schützengilde zu Werder ist die Innenstadt fest in der Hand der Waffenbrüder. Während manche Schaulustigen noch hastig in den Taschen nach Fotoapparaten kramen, haben sich Andere bereits dem Marsch angeschlossen. Unter zünftigen Blasmusikrhythmen wird marschiert, auf in Richtung Havelufer. Hinterdrein laufen noch einige Obstbauern und bunt kostümierte Kinder als Boten des ebenfalls gefeierten Erntefestes. Schwierig verläuft das Aufstellen der unzähligen Gruppen auf dem Festplatz, Meter für Meter müssen sie nebeneinander „geparkt“ werden. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), Schirmherr des Jubiläumsfestes, zieht später – in Anbetracht der donnernden Salutschüsse – freudig den Vergleich: „Als ich hier her gekommen bin, dachte ich, ich wäre auf einem Truppenübungsplatz.“ Militärisch ordentlich erfolgt nun auch der Schützenappell: Stillgestanden, Richt euch, Augen geradeaus. Allein die Begrüßung der unzähligen Formationen dauert mehrere Minuten, Schützenvereine aus Städten vom Fläming bis hinauf in die Prignitz sind hier angetreten. Während die uniformierten Reihen noch ihre Schuhe in eine Linie rücken, johlen weiter hinten auf dem Festplatz bereits die ersten Kinder in einem Kirmeskarussell. Der Schirmherr erhält das erste Wort, er erinnert an die traditionsreiche Geschichte der Werderaner Schützen: Die Gründung durch Preußens ersten König Friedrich I, die Wiederbelebung durch Friedrich II, nachdem sein Vater die finanzielle Unterstützung versagt hatte, und schließlich die Neugründung nach einer Zwangspause während der DDR-Zeit. Durch den Beitrag der Schützengilde könne man immer wieder feststellen: „Das ist unsere Heimat, unsere Stadt.“ Die Gemeinschaftssinn der Werderaner sei über 300 Jahre erhalten geblieben. Schönbohm lobt auch die Jugendarbeit der Gilde. Nächster Laudator ist Landrat Lothar Koch (SPD): Das Vereinsleben einer Stadt, zeige, ob sie auf festen Füßen stehe. In Werder sei das Vereinsleben besonders aktiv. Er bezeichnet die Blütenstadt als „das Kernstück unseres Landkreises“ und bedauerte sogar, dass die Kreisverwaltung nicht hier hergekommen sei. Werders Bürgermeister Werner Große bekräftigt, dass die Schützen aus der Stadt nicht mehr wegzudenken seien, engagierten sie sich doch sowohl im sportlichen, im gesellschaftlichen als auch im heimatgeschichtlichen Bereich. „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten“, und diese Tradition werde in Werder von den Schützen hochgehalten. Werner Große ist ebenso wie sein Stellvertreter Hartmut Schröder traditionsgemäß Ehrenmitglied in der Werderaner Schützengilde. Von den drei Säulen der Vereinsarbeit, dem Schießen, der Traditionspflege und der Geselligkeit, widme er sich vor allem der letzteren, räumte er ein. Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })