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Potsdam-Mittelmark: Abfallgebühren sinken wieder

Kreis hat bessere Preise mit Endabnehmern ausgehandelt. Konkurrenzkampf um Altpapier und Schrott

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Potsdam-Mittelmark - Die Abfallgebühren im Landkreis sollen im kommenden Jahr wieder sinken. Das geht aus einer Berechnung der Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark GmbH (APM) hervor. Demnach geht der Preis für die Leerung einer haushaltsüblichen 120-Liter-Tonne von derzeit 5,89 auf 5,13 Euro zurück. Eine Familie, die ihren Restmüllbehälter neunmal im Jahr an die Straße stellt, spart so immerhin 6,84 Euro gegenüber diesem Jahr. Möglich wird das, weil der Landkreis vor kurzem die Verträge mit den Endabnehmern für den Müll der Mittelmärker neu ausgeschrieben hatte und für die kreiseigene AMP günstigere Konditionen aushandeln konnte.

Der Kreistag soll in seiner Sitzung am 6. Dezember die neue Gebührensatzung beschließen, sie soll zwei Jahre gelten. Während die Mengenpreise gesenkt werden, soll die jährliche Grundgebühr leicht erhöht werden: um 63 Cent auf 30,87 Euro, die pro Person in einem Haushalt fällig werden. Allerdings hätte es auch mehr werden können: Denn die Basisgebühr sei schon mit Mehreinnahmen aus dem vergangenen Jahr stabilisiert worden, so der zuständige Fachdienstleiter im Landratsamt, Hannes Strunz. Die höheren Erträge seien durch Einnahmen beim Altpapierverkauf zustande gekommen.

Damit allerdings könnte es bald vorbei sein: Wie Strunz auf PNN-Anfrage erklärte, müsse die APM immer stärker mit privaten Recyclingbetrieben bei der Altpapierannahme konkurrieren. Auch sie nehmen alte Zeitungen und Kartons kostenlos entgegen. Der Unterschied: Während die Privaten aus dem Weiterverkauf ihren Gewinn schlagen, fließt der Erlös beim öffentlichen Entsorger in die Gebühren. „Dadurch hat dann jeder etwas davon“, so Strunz. Allerdings scheint das noch nicht bei allen Mittelmärkern angekommen zu sein: Die bei der APM abgegebenen Altpapiermengen seien mittlerweile um 20 Prozent zurückgegangen.

Eine weitere bislang wichtige Einnahmequelle ist der Verkauf von Schrott. Allerdings wird der nur noch auf den Wertstoffhöfen kostenlos entgegengenommen. Touren über die Dörfer würden sich nicht mehr rechnen, weil angemeldeter Schrott, den Bürger abends vor ihre Grundstücke stellen, morgens meist schon gestohlen worden ist.

Für die kommenden beiden Jahre habe man aber trotz steigender Kraftstoff- und Personalkosten sowie höherer Energie- und Rohstoffpreise die Abfallgebühren senken können, betont Strunz. Tariferhöhung und Dieselpreise schlagen sich in den Abrechnungen nieder: Allein für die Beseitigung von herrenlosem Müll werden für die nächsten beiden Jahre 40 Prozent höhere Kosten veranschlagt als bisher. Wie berichtet landen jährlich im Schnitt 900 Tonnen Sperrmüll und Bauschutt illegal in der Landschaft und müssen dann von der APM fortgeschafft werden. Ebenfalls teurer werden die Biotonnen, die immer stärker genutzt werden. Kaum Kostensteigerungen verzeichnet das Unternehmen bei der Sperrmüll- und der Grünabfallentsorgung.

Gedeckt werden diese Kosten aus den Basisgebühren, die mit den Mengengebühren die wichtigste Einnahmequelle bedeuten. Die mittelmärkischen Müllgebühren sind seit vielen Jahren stabil – allerdings sind sie auch höher als in den Nachbarkreisen. Im Havelland kostet die Abfuhr einer 120-Liter-Tonne in diesem Jahr zum Beispiel lediglich 4,18 Euro. Und beim südbrandenburgischen Abfallzweckverband, der für Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald zuständig ist, kostet sie sogar nur 3,25 Euro. Hinzu kommt dort allerdings noch eine jährliche Miete für die Tonne von 4,80 Euro. Auch die Grundgebühren liegen in den beiden Landkreisen niedriger als in Potsdam-Mittelmark.

Fachdienstleiter Strunz begründete dies mit dem Service, den das kommunale Entsorgungsunternehmen bietet. So wird in Mittelmark der Sperrmüll kostenlos, ohne Mengenbegrenzung und so oft wie gewünscht abgeholt. Zudem unterhalte man vier Wertstoffhöfe. Und schließlich würde für die APM-Mitarbeiter der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst gelten. Thomas Lähns

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