Potsdam-Mittelmark: Abwarten statt abreißen
Ortsbeirat Michendorf will alte Turnhalle Hellerfichten erhalten – trotz hoher Sanierungskosten
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Michendorf - Es ist kein gutes Zeugnis, das die Michendorfer Gemeindeverwaltung der alten Sporthalle Hellerfichten ausgestellt hat: Wärmedämmung, Lärmschutz, Sanitärbereiche, Dach – alles müsste erneuert werden. Eine grundlegende Sanierung würde 234 000 Euro kosten, so die Einschätzung des Bauamtes. Zurzeit kursiert ein Gutachten in den Gremien der Gemeinde, das den Abriss des Halle nahelegt. „Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis“, heißt es darin. Dem trat der Ortsbeirat auf seiner Sitzung am Donnerstagabend entschieden entgegen: Man müsse die Halle erhalten – vorerst, um die Chance für einen gemeindeeigenen Sportstandort Hellerfichten genau auszuloten.
Zurzeit baut der Landkreis eine neue Halle direkt nebenan für sein Wolkenberg-Gymnasium, eine Investition in Höhe von 2,6 Millionen Euro. Für die alte Turnhalle hat der Schulträger keine Verwendung mehr und würde sie an die Gemeinde zurückgeben oder abreißen. Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP) warnte jetzt jedoch vor einem überstürztem Abriss. Die Michendorfer sehen die Möglichkeit, hier einen festen Standort für die Sportvereine zu schaffen und möglicherweise auch die lange geplante neue Kegelbahn hier anzusiedeln. Für 80 000 Euro ließe sich das umsetzen, so die Vision des Ortsbeirates. Der Kegelbahnneubau ist im Moment neben dem Gemeindezentrum „Zum Apfelbaum“ geplant. Dort wäre der Neubau allerdings weitaus teurer, sagen die Michendorfer. Und den Platz, der dadurch am Gemeindezentrum eingespart würde, könnte man für öffentliche Toiletten gebrauchen. Die Investitionssumme sollte dabei kein Hindernis sein, so Besch mit Verweis auf die Sanierung von Gemeindezentren in den anderen Ortsteilen.
Als Alternative dazu befürwortet die Gemeindeverwaltung, den Vereinssport in der neuen Turnhalle unterzubringen. Zwischen 15 und 30 Euro Gebühren pro Stunde und Spielfeld müssten an den Landkreis gezahlt werden, wird in einem Gutachten vermutet. Unterm Strich würden Kosten zwischen 31 200 und 62 400 Euro pro Jahr für den Vereinssport entstehen. Platz sei genug vorhanden, da die Gymnasiasten am Vormittag und die Vereine am Abend Sport treiben. Dem werden nicht nur die Sanierungs-, sondern auch die künftigen Betriebskosten für die alte Halle gegenübergestellt. Heizung, Wasser, Strom, bauliche Erhaltung – unterm Strich stünden Ausgaben in Höhe von 59 000 Euro jährlich an. Dazu kämen die Kosten für einen Hausmeister in Höhe von 14 700 Euro. Ob alle Vereine indes die Gebühr für die neue Halle aufbringen können, ist noch unklar.
Dass der Kreis für die Nutzung seiner Halle Gebühren verlangen will, sorgt bei den Michendorfern in Anbetracht ihres Engagements für den Schulstandort für Unmut: „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder kostenlos Grund und Boden abgegeben, zum Beispiel für Parkplätze und die Bushaltestelle“, so Gemeindevertreter Peter Pilling (Die Linke). Zurzeit ist außerdem ein großräumiger Ausbau der Haltestelle am Wolkenberg geplant, 143 000 Euro sollen hier ausgegeben werden – aus dem Gemeindesäckel (PNN berichteten). Und schließlich habe man bislang kein Geld für die Nutzung der gemeindlichen Rasenflächen verlangt, sagte Ortsbeirat Günter Oschatz (CDU). Auch dies müsse bei anstehenden Verhandlungen einfließen. Thomas Lähns
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