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Seviceversprechen. Die Marina am Resort Schwielowsee wirbt bereits mit drei und vier Steuerrädern.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: ADAC nimmt Wir-Revier unter die Lupe

120 Marinas sollen, angelehnt an Hotelsterne,mit Steuerrädern klassifiziert werden

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Schwielowsee - Marinas und Bootsrastplätze von Potsdam bis Brandenburg (Havel) werden in diesem Jahr einem Servicecheck unterzogen. Der ADAC wird alle 120 Anlegestellen unter die Lupe nehmen – und je nach Angebotsbreite ein bis fünf Steuerräder vergeben. Wie bei den Hotel-Sternen soll für Wassertouristen damit klarer werden, welche Serviceangebote sie an welchen Anlegestellen vorfinden, sagte Matthias Wedepohl von der „Wassertourismusinitiative Region Potsdamer & Brandenburger Havelseeen“ (Wir) gestern in Caputh.

Sieben Kommunen haben sich vor einigen Jahren in der Wir-Initiative zusammengeschlossen, um den womöglich schönsten Havelabschnitt gemeinsam touristisch zu vermarkten. An der Ziegelscheune in Caputh wurde gestern der Startschuss für die diesjährige Wir-Saison gegeben, die Klassifizierung der Anlegestellen ist das neueste gemeinsame Projekt. Die ADAC-Steuerräder gibt es zwar seit Längerem: Deutschlandweit werben – zusammen mit dem Servicezeichen „Gelbe Welle“ – bereits 500 Marinen damit, zum Beispiel auch die Marina Ringel am Zernsee in Werder (Havel). Dass ein ganzes Binnenrevier zertifiziert wird und die Unternehmer dafür nichts zahlen müssen, sei aber neu, wie Wedepohl betonte.

Die ADAC-Klassifikation gibt in zwei Leistungsklassen Auskunft über „Technik und Service“ sowie „Verpflegung und Freizeit“. Einzelbewertungen innerhalb der beiden Bereiche werden zusammengefasst und dann in einer Steuerrad-Skala versinnbildlicht. So spielt für den Automobilclub eine Rolle, ob in einer Marina getankt werden kann, ob eine Slipanlage vorhanden ist und Fäkalien entsorgt werden können. Hinterfragt wird zum Beispiel auch, ob eine Hafencrew helfen kann, Lebensmittelgeschäfte, Gaststätten oder Imbissstände, Grillplätze, Saunen, Strände, Fahrradleihstationen oder Spielplätze in der Nähe sind. Zwei Steuerräder in jeder Kategorie kennzeichnen ein Standardangebot.

Laut Wedepohl gehe es der Wir-Initiative bei diesem Projekt nicht um möglichst viele Fünf-Steuerrad-Anlagen. Vielmehr wolle man sich mit Transparenz und Qualität noch stärker am Kunden ausrichten. „Jede klassifizierte Marina wird Mindestkriterien erfüllen“, erklärte Wedepohl. Der ADAC werde im Mai-Juni beginnen, die Marinas zu begutachten. Die Betreiber werden im Vorfeld informiert.

Im Herbst sollen die Ergebnisse vorliegen, die im kommenden Jahr in die neue Revierkarte einfließen sollen. Vom ADAC werde es dann noch eine Revierreportage und einen Imagefilm geben. Außerdem werden die klassifizierten Marinas in den ADAC-Marinaführer aufgenommen, der im Internet (adac.de/marinafuehrer) zu finden ist.

Schon mit der gemeinsamen Wassersportkarte sei die Wir-Initiative Vorreiter im Land Brandenburg gewesen, so Wedepohl. Andere Wassersportreviere hätten den Gedanken aufgegriffen, mit solchen Karten über die kommunalen Grenzen hinweg um Touristen zu werben. Die letzte, erst 14 Monate alte Auflage der Wir-Karten mit 40 000 Exemplaren ist vergriffen – bis Ende Mai sollen neue Karten in den Touristeninformationen erhältlich sein, sagte Wir-Mitarbeiterin Heike Helmers. Besonders der Platz für Charteranbieter musste in der neuen Auflage ausgeweitet werden. Denn deren Zahl ist, so Helmers, erheblich angestiegen. Neu in der Karte werden auch vier Anlegemöglichkeiten für Kanufahrer in der Gemeinde Schwielowsee sein.

An einem dieser neuen Anlegeplätze, an der Ziegelscheune in Caputh, wurde gestern die Saison eingeläutet. Weitere öffentliche Anlegestellen für Wasserwanderer sind am Alten Landrat in Ferch, an der Baumgartenbrücke in Geltow und an der Anglerklause in Wildpark West mit der „Gelben Welle Kanu“ ausgewiesen worden. Die Zielgruppe ist interessant: Der Deutsche Tourismusverband geht von 1,3 Millionen Kanuten aus, die jährlich durch Deutschland touren. Die „Gelbe Welle Kanu“ besteht bundesweit bisher 150-mal. Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe sagte: „Wir wollen Gästen mit muskelbetriebenen Wasserfahrzeugen zeigen: Hier können sie bequem an Land gehen, hier können sie rasten, hier sind sie herzlich willkommen.“

www.potsdamer-brandenburger-havelseen.de

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