Potsdam-Mittelmark: Als Fluglärm noch kein Thema war
Zwei Ausstellungen über Flugplätze in der Mark
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Werder (Havel) / Schwielowsee - Es ist nicht alles „Schönefeld“: Viele Jahrzehnte vor dem aktuellen Ausbau des Airports Berlin-Brandenburg war die Region zwischen Havelland und Fläming noch voll von kleinen Start- und Landebahnen, von denen aus Wagemutige sich in die Luft erhoben: Otto Lilienthal in Derwitz, Orville Wright im Bornstedter Feld und Hans Grade in Borkwalde. In Werder (Havel) und Caputh starten in dieser Woche zwei Ausstellungen zu Flugplätzen in der Mark. Anlass ist das Jubiläum 120 Jahre Menschenflug. Im Sommer 1891 warf sich Otto Lilienthal erstmals in Derwitz dem Himmel entgegen. Die große thematische Überschrift: „Überflug – vom Mühlenberg nach Schönefeld“.
Im Kunstgeschoss im Werderaner Schützenhaus findet am Donnerstagabend um 19 Uhr die Vernissage zur Ausstellung „Lilienthals Erben“ statt. Darin geht es nicht nur um die Flugpioniere, sondern vor allem um die Orte, an denen sie Luftfahrtgeschichte geschrieben haben. So befand sich in Golm ab 1914 die „Märkische Flugzeug-Werft- Gmbh“, und in Werder und Wildpark West wurde 1935 die Luftkriegsschule mit Feldflugplatz errichtet. „Im Laufe des politischen Wandels im letzten Jahrhundert wechselten diese Orte mehrmals ihre Besitzer – und damit änderten sich auch die Vorstellungen über ihre Nutzung“, schreibt Kurator Frank W. Weber in einer Ankündigung.
Einige Flugplätze werden noch heute von Segelfliegern genutzt, andere sind zu Biotopen geworden, in denen die Pflanzen- und Tierwelt ihre Nischen fanden. Darum geht es in der zweiten Ausstellung im Kulturbahnhof Caputh/Geltow auf der Nordseite des Caputher Gemündes. Der Titel: „Biotope der Lebensfreude“. Verantwortlich ist die Caputher Historikerin Krystyna Kauffmann. Damit solle nicht nur informiert, sondern auch gezeigt werden, dass die noch erhaltenen Gebäude früherer Flugplätze ein historisches Erbe der Baukultur darstellen, das erhalten und neu bewertet werden muss – „gerade weil die Plätze oft in politisch–militärische Interessen und Ideologien eingebettet waren“, heißt es in der Ankündigung weiter.
Die Vernissage zur Biotop-Ausstellung findet am Freitag um 19 Uhr im Kulturbahnhof statt. Danach gibt es eine szenische Lesung des Stückes „Moderne Raubritter“. Geschrieben hat es Otto Lilienthal. Die Ausstellungen sind vom 16. Juli bis 28. August 2011 immer donnerstags, samstags und sonntags von jeweils 13 bis 18 Uhr geöffnet. Dazu wird es ein Begleitprogramm geben. Die Besucher können darüber hinaus auch die ständigen Ausstellungsorte im Zweirad- und Technikmuseum Werder, im Lilienthal-Gedenkhaus in Derwitz nebst Denkmal auf dem Mühlenberg sowie das Hans–Grade Museum in Borkheide besuchen. Thomas Lähns
Weitere Informationen auf:
www.kunst-geschoss.de
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