zum Hauptinhalt

Von Tobias Reichelt: Alternativen für den Wohnungsbau

In Teltow gibt es Interesse am neuen Fördertopf vom Land / TWG plant am Ruhlsdorfer Platz

Stand:

Teltow - Teltow wächst und wächst. Die Stadt zählt mittlerweile knapp 22 000 Einwohner, 2003 waren es noch 3000 weniger. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt nimmt zu. Neue Wohnungen werden gebraucht, sagt Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Als einzige Stadt im Landkreis kann Teltow als Mittelzentrum jetzt von einer neuen Wohnungsbauförderung profitieren. Bis zum Jahr 2013 sollen mit 30 Millionen Euro aus Bundesmitteln etwa 1000 Wohnungen in Brandenburg entstehen. Interessierte Städte – Ober- und Mittelzentren – können sich um das Geld bis zum 15. Oktober beim Brandenburgischen Infrastrukturministerium bewerben – eine Chance die man in Teltow nutzen will.

„Wir haben Wohnungsbedarf und wollen keine Fördermittel verschenken“, sagte Bürgermeister Schmidt den PNN auf Nachfrage. Konkrete Projekte, mit denen sich Teltow um die Förderung bewerben könnte, gebe es aber nicht. „Wir haben das nicht abschließend besprochen“, sagte Schmidt. Gemeinsam mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft WGT wolle man nach Möglichkeiten suchen.

Der Chef der WGT, Wilhelm Prögel, zeigte sich indes skeptisch, ob man die überhaupt finden sollte. Er habe in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit Fördergeldern von Land gemacht, die jetzt nach mehrjähriger Unterbrechung wieder für den Wohnungsbau fließen sollen. Zu groß seien Aufwand und Bürokratie, zu gering der Nutzen. Günstige Konditionen gebe es auch bei der vom Bund geführten Kfw-Bank, der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Und überhaupt: „Wir müssten erstmal Flächen kaufen, um etwas konkretes planen zu können.“ Weiterhin sei die Auszahlung der neuen Wohnungsbauförderung an Bedingungen geknüpft, so Prögel.

Um die Förderung über ein zunächst zinsloses Darlehen mit zweiprozentiger Tilgung zu erhalten, müssen mindestens ein Viertel der neuen Wohnungen preisgünstig angeboten werden. Für die Miete im „Speckgürtel“ heißt das maximal 5,50 Euro pro Quadratmeter. Die Fördergelder fallen umso höher aus, je mehr Sozialwohnungen in einem Projekt geschaffen werden. Bis zu 600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche sind möglich. Sozialwohnungen zu schaffen, könne aber auch Risiken bergen, sagte Prögel. „Man muss die Mieten irgendwann zwangsläufig erhöhen.“ Dann könnten sich die Mieter die Wohnungen nicht mehr leisten, die Probleme seien programmiert.

Beim zweiten großen Wohnungsanbieter der Stadt, der Teltower Wohnungsbaugenossenschaft TWG, zeigt man sich hingegen an dem Förderprojekt interessiert – alle Wohnungsunternehmen oder Bauträger, die Mietwohnungen in Teltow bauen, können sich um die Förderung bewerben. Die TWG plane ohnehin am Ruhlsdorfer Platz den Bau zweier barrierefreier Wohnblöcke, sagte Genossenschaftschef Torsten Lippert. Für rund 6 Millionen Euro sollen hier etwa 45 Wohnungen entstehen, die in der Stadt gebraucht werden. „Die Nachfrage ist groß“, sagte Lippert, „und die Förderung interessant.“ In den kommenden Tagen wolle man über eine Bewerbung entscheiden. Im November wählt dann das Land die Förderprojekte aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })