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Potsdam-Mittelmark: Alternativen zum Naturpark gesucht

Förderverein „Mittlere Havel“ setzt jetzt auf Tourismus-Projekte, um die Fluss-Region zu entwickeln

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Potsdam-Mittelmark - Der geplante Naturpark „Mittlere Havel“ steht zurzeit unter keinem guten Stern. Sowohl das Land als auch der Kreis haben eine Finanzierung dieses Vorhabens abgelehnt. „Wir haben akzeptieren müssen, dass dafür kein Geld zur Verfügung steht“, sagte Chris Rappaport, Vorsitzender des Fördervereins „Mittlere Havel“, gestern gegenüber den PNN. Zwar sei der dritte Naturpark im Landkreis längst nicht vom Tisch, vorerst wolle der Verein aber auf andere Möglichkeiten setzen, die Region zwischen Brandenburg (Havel) und Groß Kreutz zu entwickeln. „Nach wie vor geht es darum, das Gebiet der Mittleren Havel aus seinem Schatten-Dasein zu holen“, so Rappaport.

Schwerpunkt soll die Förderung des sanften Tourismus sein. Dafür laufen momentan gleich mehrere Projekte, unter anderem die Errichtung eines Wasserwanderrastplatzes in Deetz und der Bau eines Aussichtsturms am Havelradweg. Dafür hat der Landkreis gerade erst Mittel aus dem Konjunkturpaket in Höhe von 95 000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Fördervein als Initiator des Projektes konnte jetzt die Planungen in Auftrag geben. Rappaport ist zuversichtlich, dass der Turm im kommenden Jahr gebaut werden kann. Für den Wasserwanderrastplatz sollen demnächst die Bauarbeiten starten. 870 000 Euro wird das Projekt kosten, 90 Prozent kommen von der EU.

Auch der Havelradweg soll in Zukunft besser vermarktet werden. Die 30 Kilometer lange Etappe von Werder (Havel) nach Brandenburg ist zwar bereits vor anderthalb Jahren eingeweiht worden, doch fehle es im Moment noch an gastronomischen Angeboten. Für die wirbt der Förderverein zurzeit, auch im Hinblick auf den Deutschen Wandertag im Jahr 2012. Zentrum dieses Großereignisses wird der Fläming sein, doch auch im Havelland wolle man geführte Wanderungen anbieten, so Rappaport. Auch hier gebe es gut ausgeschilderte Wege, und bereits jetzt hätten Hotels in der Region die ersten Anfragen bekommen.

Die Tourismusentwicklung sei Teil des Naturpark-Konzeptes und stehe ökologischen Aspekten nicht entgegen, so Rappaport. Seit sechs Jahren besteht das Vorhaben, den Naturpark „Mittlere Havel“ aus der Taufe zu heben. Im Gegensatz zu den anderen Parks in Brandenburg soll der aber nicht auf Weisung des Landes, sondern „von unten“ entstehen. Groß Kreutz und Kloster Lehnin sowie die Städte Brandenburg und Ketzin haben ihre Mitarbeit zugesagt, sind auch Mitglied im Förderverein. Ein Gutachten, welches in Zusammenarbeit mit dem Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner erstellt worden ist, hat ergeben, dass ein Naturpark die beste Möglichkeit wäre, die Region wirtschaftlich voranzubringen.

Allerdings klemmt es bei der Umsetzung. Noch ist nicht klar, wer die Trägerschaft übernimmt und die nötige Verwaltung finanziert. Im Moment verhandeln Landkreis und Kommunen noch. Am 13. März soll es eine Regionalkonferenz im Zentrum für Gewerbeförderung im Groß Kreutzer Ortsteil Götz geben, auf der auch die Frage nach Alternativen zum Naturpark gestellt werden soll. Auf der Rednerliste stehen unter anderem der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, sowie Vertreter aus Naturschutzverbänden und Landwirtschaft. Informationen zur Veranstaltung gibt es unter Tel. (030) 20 05 78 0. Thomas Lähns

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