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Potsdam-Mittelmark: Artenschutz kontra Windparks

Planungsstelle erhielt von Bürgern 17 500 Einwände

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Potsdam-Mittelmark - Von den 24 geplanten Windparks im gesamten Planungsgebiet Havelland-Fläming könnten mindestens einer wegfallen und weitere deutlich kleiner ausfallen als geplant. Grund dafür sei ein strenger Tier- und Artenschutz in Brandenburg. Das sagte der Chef der zuständigen Regionalplanung, Harald Knauer, jetzt auf Anfrage gegenüber den PNN. Die im Landkreis Potsdam-Mittelmark geplanten Windeignungsgebiete – unter anderem in der Bliesendorfer, Genshagener und Reesdorfer Heide – stehen laut Knauer jedoch nicht auf der Kippe. Gegen die Areale bei Werder (Havel), Stahnsdorf und Beelitz würden bislang keine stichhaltigen Argumente vorliegen.

„Wenn sich die Artenschützer durchsetzen, dann können wir unseren gesamten Plan auf den Müll werfen“, sagte Knauer. So werde ein Windpark bei Trebbin wohl gestrichen, ein anderer an der Walsdorfer Heide verkleinert. „Wenn es nach den Artenschützern geht, bleiben vielleicht noch sechs Gebiete übrig“, so Knauer. Man sei aber nicht bereit, den Plan für einige wenige schützenswerte Tiere aufzugeben. Diese seien womöglich vor Jahren das letze Mal auf den Flächen gesehen worden oder darüber hinweggeflogen, sagte Knauer.

Die Planungsstelle arbeitet seit zwei Jahren an dem Regionalplan 2020. Zum Unmut vieler Anwohner sieht der neue Entwurf des Teilregionalplans Wind 24 neue Windeignungsgebiete für Windfarmen in der Region Havelland-Fläming vor. Das Planverfahren ist allerdings noch nicht abgeschlossen.

Auf der jüngsten Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft KAT in Kleinmachnow hatte ein Mitarbeiter der Planungsstelle über den Zwischenstand berichtet: Zahlreiche Behörden wie das Landesumweltamt haben ihre Bedenken und Anregungen zum Plan eingebracht. Erst etwas mehr als die Hälfte habe man bearbeitet. Darüber hinaus erreichten 17 500 Bedenken von Bürgern die Planungsstelle. Viele Anwohner verwiesen auf drohende Gesundheitsschäden, sollten die Windparks in der Nähe ihrer Häuser gebaut werden. Sie kritisieren, dass die Abstände zu den Windrädern zu gering seien, darunter leide ihre Lebensqualität. Viele hätten sich intensiv mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt. Auch politische und wirtschaftliche Argumente wurden vorgetragen. Demnach könnten die Windparks nicht nur die Aussicht verschandeln, sondern auch Touristen abschrecken und den Wert von Immobilien mindern.

Bis Ende des Jahres sollen alle Anregungen ausgewertet sein und der Plan vorgelegt werden können. Abschließend entscheiden müssen die Landesministerien, sagte Planungsstellenchef Knauer. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Plan dann erneut überarbeitet werden muss. tor

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