Potsdam-Mittelmark: Auch nachmittags zur Schule
Grundschule Wildenbruch will Ganztag anbieten / Bedarf an Personal und Räumen noch unklar
Stand:
Michendorf · Wildenbruch - Ab dem kommenden Schuljahr will die Gemeinde Michendorf eine weitere Ganztagsschule ins Rennen schicken. Auf der Sitzung des Hauptausschusses am Montagabend ging es darum, wie das Angebot der Grundschule Wildenbruch erweitert werden kann, um diese zu einer so genannten „Verlässlichen Halbtagsgrundschule“ (VHG) umzuwandeln.
Grundgedanke der VHG ist eine feste Schulzeit, die in Wildenbruch dann von 7.30 bis 13.50 Uhr gehen würde. Bislang variiert der Unterrichtsschluss, die unteren Klassen packen zum Beispiel schon gegen 12 Uhr die Taschen. Außerdem soll in den Nachmittagsstunden ein freiwilliges Betreuungsangebot auf die Beine gestellt werden, unter anderem sind Arbeitsgemeinschaften wie Kochklub, Handarbeit, Arbeiten mit Holz, PC-Club oder Chor geplant. Doch nicht nur die Schule und der Hort gestalten dann den Nachmittag, es wird auch auf Kooperationspartner gesetzt. Unter anderem die Freiwillige Feuerwehr Wildenbruch, der Allgemeine Sportverein Michendorf, der Judoclub Potsdam, ein Reiterhof und die Musikschule Fröhlich haben sich schon bereit erklärt, Kurse anzubieten.
Dem Konzept war eine Elternbefragung vorausgegangen, in der sich knapp 75 Prozent für diese Schulform ausgesprochen hatten. Bereits jetzt wirken sich die Pläne auf die Schülerzahlen aus: Statt ihre Kinder in Ganztagsschulen nach Potsdam zu bringen, hätten sich in diesem Jahr mehr Eltern für Wildenbruch entschieden. Drückten im vergangenen Jahr noch 189 Knirpse die Schulbank in der Potsdamer Allee, so sind es in diesem Jahr bereits 204. „Im kommenden Jahr könnten wir sogar zweizügig unterrichten“, so Cordia Gehrmann, in der Gemeindeverwaltung zuständig für die Schulen.
Auch Direktorin Astrid Kühnel erwartet steigende Schülerzahlen: „Unsere zwölf Klassenräume werden ausgelastet sein“, erklärte sie gegenüber dem Hauptausschuss. Aller Voraussicht nach wird der Platz sogar knapp. Der zusätzliche Bedarf wird zurzeit zwar noch ermittelt, doch Bauamtschef Karl-Heinz Oed schätzte die anstehenden Baukosten grob auf mindestens 250 000 Euro.
Die müssten für zusätzliche Räume veranschlagt werden – unabhängig davon, ob diese nun im Dachgeschoss des jetzigen Schulgebäudes oder in einem neuen Flachbau entstehen würden. Bis zu 80 Prozent dieser Kosten seien förderfähig, so Bürgermeisterin Cornelia Jung. Die Höhe der Zuschüsse würde jedoch von der Zahl der Kinder abhängen. Die Mitglieder des Hauptausschusses forderten konkretere Zahlen, bevor das Konzept in der Gemeindevertretung behandelt werden könne. Generell herrschte jedoch Zustimmung.
Unklar ist noch, ob oder wie lange zugunsten der Raumerweiterung auf den weiteren Ausbau der Außensportanlage verzichtet werden muss. Auch der zusätzliche Personalbedarf ist noch nicht endgültig geklärt – laut Hauptamtsleiter Bernd Hildebrandt würden acht Stellen gebraucht, die eventuell mit Teilzeitkräften besetzt werden könnten. Bei dem Vorhaben „VHG Wildenbruch“ sei Eile geboten, denn gefördert werde nur noch bis zum nächsten Jahr, hieß es aus der Verwaltung. Demnach müsse das Kommunalparlament spätestens im Dezember eine Entscheidung fällen. Bis dahin sollen Platz-, Personal- und damit auch der Geldbedarf feststehen. Das Jugendamt habe das Konzept bereits für gut befunden. Weitere Instanzen, die noch ihr Einverständnis geben müssen, sind Ministerium und Schulamt. Thomas Lähns
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: