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Potsdam-Mittelmark: Auf dem Weg zum Energie-Landkreis

Mittelmark produziert Hälfte des eigenen Energieverbrauchs / Neue Kriterien für Windkraft-Standorte

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Potsdam-Mittelmark - Beim Thema Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen hat Potsdam-Mittelmark die Nase vorn. Diese Bilanz zog Landrat Wolfgang Blasig (SPD) kürzlich auf einer Pressekonferenz. Schon jetzt würden 50 Prozent der hier verbrauchten Energie vor Ort erzeugt werden, und das zum großen Teil aus Wind- und Solarkraft sowie aus Biomasse. Der Anteil wird weiter steigen: In der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming werden zurzeit Kriterien für weitere mögliche Windkraft-Standorte erarbeitet. Bis Jahresende sollen erste Vorschläge gemacht werden, kündigte der Landrat an. Er ist Vorsitzender der Planungsgemeinschaft.

Mitte September hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg den „Teilplan Windenergienutzung“ gekippt. Der sollte den „Wildwuchs der Windspargel“ in der Region begrenzen und hatte genau festgelegt, wo noch Anlagen gebaut werden könnten und wo nicht. Den Richtern fehlte jedoch unter anderem die Begründung der Standortwahl (PNN berichteten). Nicht überall werden Windkraft-Investoren mit offenen Armen empfangen, besonders nicht dort, wo die Anlagen dicht neben Siedlungen geplant sind. Die Kommunen können nun allenfalls mit ihren Flächennutzungsplänen neue Windparks verhindern – doch nicht jede Gemeinde hat ein solches Planwerk.

Die Vorgaben des Landes sind ehrgeizig: Bis 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien in Brandenburg an der gesamten Stromerzeugung auf 20 Prozent gesteigert und damit verdoppelt werden. In den drei Landkreisen Havelland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming gibt es schon 569 Windräder mit einer Energieleistung von knapp 900 Megawatt. „Für uns geht es nun darum, die vorhandenen Gebiete abzurunden“, sagte Landrat Blasig. Als neue Standorte für Windräder wären aber auch Waldflächen denkbar. Keinesfalls sollten Anlagen näher als 1000 Meter an bewohntes Gebiet heranrücken.

Der Landrat sieht jedoch nicht nur Windkraft-Gegner in der Mittelmark. „Wenn man von den Anlagen selbst etwas hat, dann ändert sich die Betrachtungsweise“, sagte er und verwies auf Feldheim (Stadt Treuenbrietzen). Das Flämingdorf hat sich vor gut einer Woche mit einem symbolischen Knopfdruck vom Strom- und Wärmenetz abgekoppelt und versorgt sich nun mit eigenen Wind-, Solar- und Biogasanlagen. „Dort werden auch die Vorteile regenerativer Energien sichtbar“, erläuterte Blasig. Dazu würden eine sichere Versorgung und stabile Preise gehören. Kommunen hätten zudem finanzielle Vorteile, wenn sie Flächen verpachten und Gewerbesteuern einnehmen.

Der Landkreis will nun auch private Häuslebauer für das Thema gewinnen und hat unter dem Motto „Erfolgreich sanieren“ einen Energieberater herausgegeben. Das Heft informiert unter anderem über die Vorgaben von Land, Bund und EU. So sollen zum Beispiel ab dem Jahr 2020 alle Neubauten einen „Niedrigstenergiestandard“ erfüllen. Bestandsgebäude würden von solchen Überlegungen nicht unberührt bleiben, heißt es in der Broschüre, die Informationen für die energetischen Gebäudesanierung bereit hält. Es wird erläutert, welche Energiequellen möglich und welche Dämmtechniken sinnvoll sind. Auch Förderprogramme werden erläutert. Thomas Lähns

www.potsdam-mittelmark.de

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