Potsdam-Mittelmark: Auf neuestem Stand
Oberstufenzentrum Werder (Havel) präsentierte bauliche Fortschritte und aktuelles Bildungsangebot
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Werder - Stück für Stück schreitet die Sanierung des Oberstufenzentrums (OSZ) Werder voran. Im April soll das neue Wohnheim mit zirka 120 Betten eingeweiht werden, noch vor dem Sommer werden die neuen Laborräume fertig sein. Zusammen mit der modernisierten Mensa, den neuen Außenanlagen und dem vor knapp zwei Jahren eröffneten Hauptgebäude thront dann ein Bildungscampus nach neuesten Standards auf dem Galgenberg.
Das größte Bauprojekt wird aber zurzeit in Groß Kreutz umgesetzt. Für 4,8 Millionen Euro wird der dortige Schulteil – hier wird in den landwirtschaftlichen Berufen ausgebildet – seit Dezember saniert: Die asbesthaltigen Decken müssten ausgetauscht, das Dach erneuert und ein zusätzlicher Treppenaufgang gebaut werden, außerdem soll in einem Zusatzbau eine Aula entstehen. Im kommenden Winter werden die Schüler von dem Provisorium im Bürohaus der Havelauen wieder zurückziehen. Zwar wird das Vorhaben in Groß Kreutz zu 60 Prozent vom Land bezuschusst, Schulleiter Kurt Thiel hebt dennoch das Engagement des Landkreises als Träger des OSZ hervor: „Die Zusammenarbeit ist optimal.“
Am Wochenende präsentierte sich die Einrichtung den Betrieben, Eltern und potenziellen Schülern. Die Besucher erhielten einen Einblick in die Berufsausbildungen, unter anderem im kaufmännischen und naturwissenschaftlichen Bereich, und konnten sich über Qualifizierungsmöglichkeiten informieren – wie zum Beispiel das Abitur. Als „berufliches Gymnasium“ sind die Oberstufenzentren neben den wenigen verbliebenen Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe fast die einzige Möglichkeit für Nicht-Gymnasiasten in Brandenburg, die allgemeine Hochschulreife zu erwerben. „Gerade jungen Menschen aus den ländlichen Regionen soll hier der Weg zum Abitur offen gehalten werden“, erläuterte Kurt Thiel. Sie können sich dabei spezialisieren, in dem sie zusätzliche Kurse in Wirtschaftswissenschaften belegen.
Die meisten der 2900 Schüler absolvieren hier jedoch ihre Berufsschule oder eine außerbetriebliche Ausbildung. Das Werderaner bietet laut Thiel als einziges Oberstufenzentrum in Brandenburg die Ausbildung zum biologisch-technischen Assistenten an. „Wir haben zwei Klassen pro Jahrgang, aber dreimal so viele Anfragen.“ Einer der Azubis ist der 21-jährige Stephan Worm aus Fohrde. Am Sonnabend führte er Besucher durch die Laborräume, demonstrierte den richtigen Umgang mit den technischen Geräten und berichtete über Ausbildungsinhalte. Er lobte die das Wissen am OSZ: „Unsere Lehrer bilden sich regelmäßig weiter, gehen auf aktuelle Forschungsergebnisse ein.“ Der junge Mann hat sich noch nicht entschieden, ob er nach der Ausbildung gleich in der Forschung arbeiten oder ein Studium aufnehmen wird.
Stephan Worm hat sein Abitur bereits in der Tasche. Alle anderen können hier gleich in Verbindung mit ihrer Lehre die Fachhochschulreife erwerben. Ein Angebot, dass gern angenommen werde. Ebenfalls gefragt sind die logistischen Berufe. Allein zehn Klassen gibt es in den Bildungsgängen „Fachlagerist“ oder „Fachkraft für Lagerlogistik“. Weniger nachgefragt ist der Agrarbereich, was der Schulleiter nicht nachvollziehen kann – sieht er hier doch eine Zukunftsbranche: „In der Landwirtschaft wird fieberhaft Nachwuchs gesucht. Hier zu arbeiten wäre für junge Fachkräfte äußerst lukrativ.“
Die Stundenpläne werden regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht. Das aktuelle Kursangebot umfasst auch Unterricht in den Fächern Medien und Kommunikation, ab dem kommenden Schuljahr wird es darüber hinaus Recht und Erziehungswissenschaften geben.
Baulich hat man fast alle Vorhaben erreicht. Allerdings fehlen an beiden Standorten noch Sporthallen. Die Werderaner müssen nach Geltow fahren, doch die dortige Halle wird auch von der benachbarten Grundschule genutzt, dadurch muss der Sportunterricht zur nullten oder ersten Stunde stattfinden. Außerdem wartet die alte Halle in Geltow seit längerem auf ihren Ruhestand. Thomas Lähns
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