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Potsdam-Mittelmark: Auf Wachstumskurs

Grundstein für neue Kita in Ferch gelegt. Für die Gemeinde Schwielowsee ein hoffnungsvolles Signal

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Schwielowsee – Es wird das teuerste Gebäude, das die Gemeinde Schwielowsee je errichtet hat. Und es ist ein Zeichen dafür, dass der demografische Wandel hier noch nicht greift. Für insgesamt 2,35 Millionen Euro wird im Ortsteil Ferch ein neuer Kindergarten gebaut, gestern wurde der Grundstein für die neue „Kita Birkenhain“ gelegt. Das Haus mit einer Fläche von insgesamt 1200 Quadratmetern soll Platz für 80 Kinder bieten. Zwar wird das Projekt mit 618 000 Euro vom Bund bezuschusst. Dennoch wird die Gemeinde dafür einen Kredit aufnehmen müssen. „Ich bin sicher, dass die Entscheidung der Gemeinde richtig ist“, sagte Potsdam-Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) in seiner Ansprache. Denn das Angebot werde für die Nachfrage sorgen – indem es die Fercher inspiriert, selbst für Nachwuchs zu sorgen oder indem es neue Bürger an den Schwielowsee lockt. Und schließlich lasse sich die Kita irgendwann auch für Ältere nutzen – denn sie wird eingeschossig und ebenerdig gebaut.

Geld hatte der Kreis nicht dazugeschossen. Die Gemeinde hatte in diesem Jahr Mittel aus dem sogenannten Kreisentwicklungsbudget für strukturschwache Gemeinden beantragt: ursprünglich den gesamten Eigenanteil von 1,7 Millionen Euro, dann hat man den Betrag nochmal auf 75000 Euro herunterkorrigiert. Der Kreisausschuss hatte jedoch auch das abgelehnt und die Fördermittel vorwiegend im ländlichen Süden und Westen des Kreises verteilt.

Denn bis Schwielowsee von Überalterung und knappen Finanzen erfasst wird, wird es noch ein Weilchen dauern. Laut den Demografieprognosen des Kreises ist die Gemeinde eine der wenigen Mittelmark-Kommunen, die noch wachsen werden. Bis 2030 soll die Einwohnerzahl um 6,5 Prozent steigen, das bedeutet knapp 650 Einwohner mehr als noch 2008. Solche positiven Trends werden ansonsten nur noch für die Region Teltow einschließlich Nuthetal erwartet – im restlichen Kreisgebiet sollen die Zahlen sinken. Allerdings wird auch in Schwielowsee die Zahl der Kinder in den nächsten Jahrzehnten zurückgehen, laut Prognosen um 16 Prozent bis 2030. In der Altersgruppe der Unter-15-Jährigen ist die Stadt Teltow die einzige Kommune im gesamten Landkreis, für die noch Wachstum erwartet wird.

Darauf hatte Schwielowsee bereits reagiert: Von den ursprünglichen Planungen, einen Kita-Neubau für 100 Knirpse zu errichten, ist man wieder abgewichen. Auch die ursprünglichen Kosten von 2,8 Millionen konnten damit reduziert werden. Die neue Variante soll aber nicht weniger komfortabel werden: Neben Gruppenräumen sind auch großzügige Flächen für Kreativität und Bewegung vorgesehen, so die zuständige Architektin Kerstin Sombrowsky vom Büro S&P.

Er habe schon 2002 gewusst, dass die Gemeinde die neue Kita bauen wird, sagte Ferchs Ortsvorsteher Roland Büchner (BBS), gleichzeitig Chef der Gemeindevertretung. „Allerdings hat es auch einige Beharrlichkeit gebraucht“, setzte er hinzu. Schwielowsee sei nicht nur Erholungs-, sondern auch Wohnort. Büchner weist regelmäßig darauf hin, dass es in Ferch noch genügend Bauland gibt. Das einzige Manko des 1750-Einwohner-Ortes – es gibt keinen Supermarkt – will der Ortsbeirat demnächst beheben. Mit diversen Ketten wurde zwar vergeblich verhandelt, nun soll aber der Handelsverband Berlin-Brandenburg helfen und für den Standort bei Betreibern werben.

Ansonsten hat Ferch, was die Familie braucht: Idylle, Ruhe, kurze Wege in die Stadt – und bald eine moderne Kita. Der Altbau, dessen einzelne Flügel aus vier verschiedenen Jahrzehnten stammten, war bereits vor drei Jahren zu klein geworden. So wurde ein zusätzliches Container-Gebäude aufgestellt, eine Zwischenlösung mit begrenzter Laufzeit. Die Blechbüchse ist mittlerweile wieder verschwunden – wie der Altbau, der im Frühjahr abgerissen worden ist. Lediglich der Mehrzweckraum, der 2005 neu gebaut wurde, ist stehen geblieben.

Bis Ende Mai 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Zwar hatte es beim Abriss der alten Kita eine Verzögerung gegeben – Schadstoffe hatten bei der Entsorgung für Probleme gesorgt, doch laut Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) soll die Zeit wieder aufgeholt werden. Spätestens am 7. Juni 2013 sollen die Kinder einziehen. Bis dahin werden sie in den Gebäuden der Caputher Grundschule untergebracht. Das hat laut Kita-Chefin Kathrin Büchler den Vorteil, dass sich ihre Schützlinge bereits mit ihrer nächsten Station auf dem Weg zum Erwachsenwerden vertraut machen können.

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