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Potsdam-Mittelmark: Automatisch wählen

Stimmabgabe am elektronischen Gerät: Ein Pilotprojekt in der Stadt Teltow

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Stimmabgabe am elektronischen Gerät: Ein Pilotprojekt in der Stadt Teltow Teltow - Journalisten benutzen gern das Wort „Urnengang“, um nicht so oft „Wahl“ schreiben zu müssen. Für Teltow trifft dieses Wort aber bei der Europawahl streng genommen nicht mehr zu: Denn die Urnen werden in der Stadt erstmals durch elektronische Wahlgeräte ersetzt, die ähnlich funktionieren wie ein Bankautomat. Teltow ist die erste Kommune in Potsdam-Mittelmark, die die noch junge Technik einsetzt und eine der ersten in Brandenburg. Teltows Wahlleiter Thomas Koriath verspricht sich von der Abschaffung der Wahlzettel eine deutlich geringere Anzahl von ungültigen Stimmen. Die hätten in den vergangenen Jahren zugenommen. Über die Gründe kann Koriath nur mutmaßen: „Die Bevölkerung kennt sich nicht mehr so gut aus.“ Typische Fehler wie Kreuzchen, die nicht genau im vorgesehenen Kreis sind, oder schriftliche Kommentare werden mit den Wahlgeräten nicht mehr möglich sein. So lasse sich der Anteil ungültiger Stimmen von fünf auf vielleicht zwei Prozent senken. Wer allerdings bewusst ungültig stimmen will, kann das noch immer tun. Die Bedienung funktioniert über eine so genannte Touchscreen, der Wähler macht also seine Eingabe, indem er den Bildschirm berührt. Die Felder seien ziemlich groß, also nicht zu verfehlen, so Koriath. Nachdem man sich für eine Partei entschieden hat, wird man noch einmal gefragt und bestätigt dann seine Wahl. Koriath hofft: „Vielleicht locken wir mit der neuen Technik ein paar junge Leute zur Wahl, die sonst nicht kommen würden.“ Dabei kann er nicht ausschließen, dass gleichzeitig einige ältere Wähler abgeschreckt werden. In den kommenden Tagen sollen die Geräte in Teltow eintreffen, interessierte Wähler können sie sich dann im Bürgerservice erläutern lassen. Auch in den Wahllokalen stehen Helfer bereit, um Fragen zu beantworten. Die Initiative für das mittelmärkische Pilotprojekt kam aus Koriaths Hauptamt. Er setzte sich mit Neuenhagen in Verbindung, die die Geräte bei der jüngsten Bundestagswahl eingesetzt und gute Erfahrung gemacht hatten. 61 000 Euro hat die Stadt für die Anschaffung der 14 Maschinen bewilligt. Im Gegenzug sollen pro Wahl 9000 Euro eingespart werden. Da sich zu wenige freiwillige Helfer melden, muss die Verwaltung auf eigene Angestellte zurückgreifen. Davon werden in Zukunft weniger benötigt. Und dann gibt es noch den Zeitfaktor: Eine Stunde nach Schließung der Wahllokale soll das vorläufige Endergebnis des Urnengangs – nein: der Wahl – vorliegen. Volker Eckert

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