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Potsdam-Mittelmark: Bald auch Ferien auf dem Obsthof

Landwirtschaftsminister Birthler erfuhr von Licht und Schatten in der Blütenstadt

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Landwirtschaftsminister Birthler erfuhr von Licht und Schatten in der Blütenstadt Werder. Tourismus und Landwirtschaft sind die stabilsten Branchen Brandenburgs, weiß Brandenburgs Minister für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung Wolfgang Birthler (SPD). In Werder sind beide vertreten – und laufen erfolgreich: Bis zu 95 Prozent Auslastung der hiesigen Hotelbetriebe in diesem Sommer und eine gute Obsternte. Laute Klagen musste der Minister bei seinem Besuch in der Blütenstadt am Mittwochabend demnach nicht hören. Dennoch gibt es auch hier Probleme, die zwar immer wieder angesprochen, aber kaum gelöst werden. Der SPD-Ortsverein hatte Birthler vier Tage vor den Kommunalwahlen in die „Alte Weberei“ eingeladen, um diese öffentlich zu diskutieren. Schwer zu schaffen macht den Obstbauern das schleppende Vorangehen der Flurneuordnung. Seit 1993 arbeitet das für Havelland und Fläming zuständige Landesamt in Brieselang an der Klärung von Besitzverhältnissen, Landschaftsgestaltung und Ortslagenregulierung. „Neun Prozent der Gesamtfläche Brandenburgs haben wir bislang hinbekommen“, erläuterte der Minister. Er verwies auf die schwierige Situation, immerhin habe sich 50 Jahre lang niemand um Grundstücksgrenzen gekümmert. In Werder wurden in den 70er Jahren die kleinen Obstanbauflächen zu Großschlägen zusammengefasst, die Grenzsteine weggenommen. Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Joachim Lindicke (SPD) beklagte: „In den vergangenen fünf Jahren ist leider nicht viel gemacht worden." Er drängt auf eine schnelle Klärung der Besitzverhältnisse gerade bei den Obstanbauflächen, damit die ansässigen Betriebe ihre Äcker erweitern oder neue Bäume pflanzen können. Kopfzerbrechen bereiten den Werderaner Stadtverordneten auch noch zahlreiche brachliegende Flächen im Stadtgebiet. „Die Anlagen verkommen, Schädlinge nehmen zu. Es sind rund 200 Hektar, die hier zur Disposition stehen“, erläuterte Lindicke. Bis zur Landesgartenschau (Laga), sollte sie 2008 oder 2010 nach Werder kommen, müssten diese Grundstücke aufgeräumt werden. Die Stadt sei etwas hilflos, da sich Pächter und Besitzer die Verantwortung gegenseitig zuschieben würden. „Man muss hier auf mehr Verantwortungsgefühl drängen", sagte der Minister und verwies auf das Beispiel Luckau. Im Vorfeld der Laga habe es zahlreiche Gespräche zwischen Stadt und Bürgern gegeben. „Plötzlich fühlten sich die Leute für ihre Stadt verantwortlich.“ Positives zu vermelden hatte der SPD-Ortsverein in punkto Fremdenverkehr. „Das Tourismuskonzept der Stadt Werder läuft sehr gut“, lobte Lindicke. In Prospekten und im Internet wirbt die Blütenstadt für Gäste. Seit Kurzem gebe es auch Vorschläge, die hiesigen Obstbauern noch enger einzubinden. „Ferien auf dem Obsthof“ – für Touristen könnten bisher noch leerstehende Gebäude auf den Betrieben als Nachtlager hergerichtet werden. Auf diesem Wege hätten die Bauern ein ernteunabhängiges Einkommen, könnten darüber hinaus auch zusätzliches Personal einstellen. Der stellvertretende Ortsvereinschef Alfred Schultze räumte ein, dass in Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden noch bessere Konzepte erstellt werden könnten – schließlich würden die Touristen nicht nur in Werder bleiben wollen. Thomas Lähns

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