Potsdam-Mittelmark: Beelitz bleibt der Selbstsanierer Stadtrat verabschiedet Haushalt für dieses Jahr
Beelitz - Das Beelitzer Lichtspielhaus der Familie Lintow hat seine Glanzzeiten schon lange hinter sich: Wo sich vor dem Krieg das Publikum zu Ufa-Streifen in die Ferne träumte, klafft heute eine Ruine wie ein hohler Zahn im Stadtbild. Die Verwaltung würde das gern ändern und das geschichtsträchtige Haus sanieren.
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Beelitz - Das Beelitzer Lichtspielhaus der Familie Lintow hat seine Glanzzeiten schon lange hinter sich: Wo sich vor dem Krieg das Publikum zu Ufa-Streifen in die Ferne träumte, klafft heute eine Ruine wie ein hohler Zahn im Stadtbild. Die Verwaltung würde das gern ändern und das geschichtsträchtige Haus sanieren. Dafür jedoch müsste sie es kaufen – von den Erben der letzten Eigentümerin, die im vergangenen Jahr gestorben ist. Zurzeit wird ein Wertgutachten erstellt, doch schon jetzt sorgt der geplante Kauf für Kontroversen – so auch bei der Diskussion um den städtischen Haushalt für dieses Jahr. Der Etat ist auf der Stadtratssitzung am Montagabend mehrheitlich beschlossen worden.
Als „Schrottimmobilie“ wertete Stadtverordneter Gerhard Thiele (GFT) das frühere Kino. Um das Haus sollten sich Privatinvestoren kümmern und nicht die Kommune, die damit von ihren Aufgaben abweiche, sagte er. Thiele stimmte deshalb gegen den Etat, einige Abgeordnete enthielten sich. Dass Privatinvestoren spärlich gesät sind, hatte die Stadt jedoch schon bei der aktuellen Sanierung des gegenüberliegenden leer stehenden Hotels „Zum Goldenen Stern“ erfahren. Das Haus wird nun von der kommunalen Wohnungsgesellschaft Bebawo erneuert, zurzeit wird das Dach eingedeckt und der Putz abgenommen. Die Stadt hat dafür ein Darlehen von 1,2 Millionen Euro bewilligt, hinzu kommen 600 000 Euro aus der Städtebauförderung. Das Konzept des Selbstsanierens geht offenbar auf: Schon jetzt seien 80 Prozent der geplanten Wohn- und Geschäftsflächen so gut wie vermietet, wie es hieß.
Hotel und Kino befinden sich nicht nur an der Beelitzer Hauptkreuzung, sondern bilden gleichzeitig das Tor zur Altstadt, wie der Bürgermeister immer wieder unterstreicht. Sie sind Teile in einem Puzzle, das jetzt Stück für Stück – mit Steuergeld – zusammengesetzt werden soll. Immerhin – eine mögliche Nutzung für das alte Kino gäbe es bereits: Nachdem die Stadtbibliothek nun doch nicht ins frühere Hotel ziehen kann, weil hier bereits zahlende Mieter in den Startlöchern stehen, hätte sie hier jede Menge Platz. Umziehen muss sie, weil die derzeitigen Räume Teil des neuen Postmuseums werden sollen.
Zum Puzzle gehört auch der Lustgarten, dessen verbliebene noch unsanierte Seite an der Hauptkreuzung ebenfalls in diesem Jahr in Angriff genommen wird – inklusive des früheren Blumenpavillons, der bis April zum Markt für regionale Produkte umgebaut wird. Für die Altstadtsanierung wurden mit dem Etat 644 000 Euro bewilligt. Für die vierte Schmuddelecke am Altstadttor, das Geschäftshaus Berliner Straße 19, soll jetzt ein Sanierungskonzept erstellt werden, so Knuth.
Aber auch in die Ortsteile will Beelitz weiter investieren: Noch in diesem Jahr soll die Wittbrietzener Dorfmitte baulich abgerundet werden, 835 000 Euro stehen bereit. Bereits 2011 ist der frühere Konsum zum Bürgerladen umgebaut worden, dafür hatte es auch Fördermittel vom Land gegeben. In diesem Jahr soll nun der Dorfplatz saniert und eine Scheune zum Gemeinschaftshaus umgebaut werden. Gleichzeitig wird in diesem Jahr die Neuplanung der Ortskerne in Elsholz und Klaistow in Angriff genommen.
Unterm Strich will die Stadt acht Millionen Euro vor allem in ihre Bausubstanz investieren – bei einem Gesamtetat von rund 23 Millionen Euro. Den größten Posten bildet neben den geplanten 1,3 Millionen Euro für Straßensanierungen der Neubau für die Tagesstätte am Beelitzer Liebknecht-Park in gleicher Höhe. Bis zum Spätsommer soll hier eine moderne Kita für 70 Kinder entstehen. Thomas Lähns
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