Potsdam-Mittelmark: Berufsstolz trotz mancher Sorgen
Viele Gäste bei Versammlung des Kreisbauernverbandes in Beelitz
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Viele Gäste bei Versammlung des Kreisbauernverbandes in Beelitz Beelitz. „Wir geben uns große Mühe, in diesem Jahr eine gute Ernte einzufahren“, verspricht Wolfgard Preuß, Vorsitzender des mittelmärkischen Bauernverbandes. Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag in Beelitz fügte er aber gleich hinzu, dass damit große Hoffnungen auf gute Wetterbedingungen verbunden sind. Die Landwirte und Gärtner haben immer noch am total verregneten Jahr 2002 und dem darauf folgenden Dürrejahr zu knappern. Die Ertragseinbußen führten vielfach zu „Löchern in der Betriebskasse“. Das Land Brandenburg mit seinen mageren Böden war ja besonders betroffen. Zwar gab es Dürrehilfen und derzeit werden Feldfrüchte ordentlich bezahlt, aber dafür bereitet der Preisverfall auf dem Schweine- und Rindermarkt erhebliche Sorgen. Besonders bei den Milchbauern. Für einen Liter Milch zahlen die Molkereien derzeit etwa 27 Cent. „Das ist der niedrigste Preis seit 25 Jahren“, bestätigte auch der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes Dr. Helmut Born, in seiner Begrüßungsrede im Bundeswehr-Kasino. Es seien Gespräche mit Molkereien und Einzelhandel im Gange, um zu einem erträglichen Preisgefüge zu kommen. Wobei er sich mit großem Nachdruck an die Bundesregierung wandte: Es dürfe keine weitere Benachteiligung der heimischen Landwirtschaft gegenüber den europäischen Mitbewerbern geben. „Das Marktgleichgewicht darf nicht scheitern“, so seine Forderung an die Regierung mit dem Blick auf die Produktionskosten, die zwischen den Ländern so unterschiedlich sind. Mit diesem Verlangen richten die Bauern auch ihren Blick auf die bestehende EU-Osterweiterung, die mit „Hoffen und Bangen“ gesehen wird. Natürlich war die Mitgliederversammlung auch dazu bestimmt, die eigene Verbandsarbeit gründlich zu betrachten. Dass die Kreisorganisation eine stabile Kraft im gesellschaftlichen Leben ist, bewies die große Gästeschar. Landrat Lothar Koch (SPD) war gekommen, Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Grüne), Landtags- und Kreistagsabgeordnete und Udo Folgart, Präsident des Landesbauernverbandes. Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) folgte der Beratung, ebenso Forstleute, Jäger und auch Erntekönigin Simone Kraatz aus Fohrde. „Der Kreisverband" ist stabil“, konnte Wolfgard Preuß in seinem Bericht über die Arbeit im vergangenen Jahr feststellen. Zu den Mitgliedern gehören mehr als 200 landwirtschaftliche und gärtnerische Betriebe, 16 Vereine und Interessengemeinschaften, sowie 330 natürliche Personen. „Wir können in politische Entscheidungen eingreifen, weil wir uns durch die Kommunalwahl solche Bedingungen geschaffen haben“, stellte der Kreisvorsitzende fest. Mit sieben Abgeordneten ist die Fraktion „Freie Bauern und Bürger“ im Kreistag vertreten, dazu sind sechs sachkundige Bürger in den Ausschüssen tätig. Bei der nächsten Kommunalwahl wolle der Kreisverband flächendeckend in allen Gemeinden und Städten mit eigenen Kandidaten antreten. Bei der bevorstehenden Landtagswahl wird es dagegen keine eigene Liste geben. „Für einen solchen Wahlkampf fehlt uns die Kraft.“ Großes Anliegen des Verbandes ist es, weitere Mitglieder zu gewinnen. Auch Land- und Maschinenhändler, Tierärzte, Futtermittelhändler und Jagdgenossenschaften sollen angesprochen werden. „Bei uns ist ein wirkliches Verbandsleben“, betonte Preuß und verwies mit herzlichen Dankesworten an den Landfrauenverband auf die vielen Museumsaktivitäten und die gründlich betriebene Traditionspflege. Seniorentreffen finden guten Zuspruch, ebenso die Exkursionen mit der Heimvolkshochschule Seddiner See und natürlich die Dorf- und Erntefeste. Bei der nächsten „Brandenburger Landpartie“ am 12. und 13. Juni wird sich der Verband engagieren und natürlich beim Kreiserntefest am 3. Oktober im Domstiftsgut Mötzow bei Brandenburg. Für diese Aktivitäten zollte auch Generalsekretär Dr. Helmut Born dem Kreisbauernverband Lob und Anerkennung. Georg Jopke
Georg Jopke
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