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Potsdam-Mittelmark: Beschränkte Teilhabe

Fördertopf für arme Kinder wird kaum beansprucht

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Potsdam-Mittelmark - Die Nachfrage nach Geld aus dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung hält sich weiterhin in Grenzen. In diesem Jahr sind in Potsdam-Mittelmark bislang 450 000 Euro für Lernmaterialien, Nachmittagskurse, Klassenausflüge oder Mittagsverpflegung an Kinder aus ärmeren Familien ausgezahlt worden. Das teilte Landrat Wolfgang Blasig (SPD) jetzt auf eine Anfrage der Kreistagsfraktion der Linken mit. Damit seien 24 Prozent mehr Geld als noch im vergangenen Jahr bewilligt worden. Die Gesamtzahl der Anträge seit Einführung des Bildungspaketes im Frühjahr 2011 liege im Landkreis bei gut 6000.

Bei den Linken sorgen diese Zahlen für Ärger: „Es sind nur hunderttausend Euro mehr als noch im letzten Jahr ausgezahlt worden“, so die Linken-Abgeordnete Astrit Rabinowitsch, gleichzeitig Chefin im Sozialausschuss. Sie befürchtet, dass nicht abgerufene Mittel auch in diesem Jahr wieder direkt in den Kreishaushalt fließen. Im vergangenen Jahr waren von den 2,2 Millionen Euro, die der Bund pauschal nach Bad Belzig überwiesen hatte, nur 560 000 Euro ausgezahlt worden. Der Rest hatte zur „Verbesserung des Jahresergebnisses“ im Kreisetat beigetragen.

Die Antragsflaute nach Einführung des Bildungs- und Teilhabepaketes hatte unter anderem mit der mangelnden Information antragsberechtigter Familien zu tun gehabt. In diesem Jahr habe man an alle Schulen und Kitas Informationsbögen und Antragsformulare geschickt, schreibt das Landratsamt. Rabinowitsch sieht die Hemmnisse hingegen im System: Die Antragsformulare seien viel zu kompliziert, die Vorgaben zu streng. Außerdem würde ein Zuschuss von maximal zehn Euro pro Monat zum Beispiel für die Musikschule nicht reichen. „Den Rest müssten die Eltern bezahlen – doch sie können es sich nicht leisten.“ Auch dass Nachhilfeunterricht nur für versetzungsgefährdete Kinder bewilligt werde, sei nicht sinnvoll. Man müsse viel früher reagieren können, so die Linken-Abgeordnete. Schließlich sei es vor allem im ländlichen Raum für Kinder schwer, Vereinen beizutreten, wenn abends kein Bus mehr fährt.

Die meisten Anträge in diesem Jahr sind für die Mittagsverpflegung an Schulen bewilligt worden: 2361 waren es laut Kreisverwaltung. Rund 800 Anträge galten Zuschüssen für Klassenfahrten. Weitere 251 Anträge wurden für persönlichen Schulbedarf bewilligt. Thomas Lähns

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