Potsdam-Mittelmark: Besuchersturm am Samstag
Nach verregnetem Beginn wurde es beim Blütenfest noch turbulent
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Werder – „Es war ein richtig schönes, ausgeglichenes Fest“, zog Werders Marketing-Chef Walter Kassin gestern noch vor dem großen Abschlussfeuerwerk eine erste Bilanz. Nach dem kalten und verregneten Eröffnungswochenende wurden die Werderaner und ihre Gäste in den darauf folgenden Tagen mit echtem Blütenfestwetter belohnt. So schnellte die Besucherzahl dann doch noch in die Höhe. Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder sprach gestern von fast einer halben Million Besucher während der Festtage vom 29. April bis gestern.
Den größten Besucheransturm gab es am vergangenen Samstag. Allein mit dem Regionalexpress sind nach Angaben der Deutschen Bahn an diesem Tag 23 000 Blütenfestgäste angereist. Bei der Abreise am Abend gab es dann erhebliche Probleme. Weil so viele Menschen auf dem Bahnsteig warteten und oft auch die Gleise betraten, durften alle Züge nur mit Schrittgeschwindigkeit in den Werderaner Bahnhof einfahren. Das betraf auch die durchgehenden Züge, die sonst mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern durch die Blütenstadt brausen. Dadurch sei es zu erheblichen Zugverspätungen gekommen. Als immer mehr Menschen schließlich auf einen Zug warteten, wurden Sonderbusse vom Bahnhofsvorplatz aus eingesetzt. Die Fahrzeuge der Havelbusverkehrsgesellschaft waren bis Sonntagfrüh, 2 Uhr, nach Potsdam unterwegs.
Bereits am Samstagnachmittag hatte es einen massiven Polizeieinsatz auf der Friedrichshöhe gegeben. Dort wurde eine Gruppe von 30 Personen festgenommen, die zuvor einen Supermarkt in der Phöbener Straße geplündert hatten (siehe nebenstehende Beitrag). Insgesamt sprach die Polizei jedoch gestern in einer ersten Bilanz vom ruhigsten Blütenfest seit Jahren. „Angesichts der enormen Besucherzahl können wird zufrieden sein“, sagte Einsatzleiter Sven Bogacz. Registriert wurden bisher 60 Gewaltstraftaten, davon 15 Körperverletzungen im alkoholisierten Zustand. In acht Fällen gab es Anzeigen wegen des Zeigens verfassungsfeindlicher Symbole. Etwa zwei Drittel aller Straftaten seien bereits aufgeklärt, sagte Bogasz. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung den Rettungsdiensten und den zivilen Ordnungskräften sei sehr professionell gewesen.
Veranstaltungshöhepunkt war am Freitagabend das von Eon.edis präsentierte Konzert der „Münchener Freiheit.“ Tausende Besucher waren zur Bühne an der Regattastrecke gekommen, und als die Gruppe bereits als zweiten Song den Hit „Tausendmal Du“ anstimmte, sprang der Funke sofort über. Viel Beifall gab es auch am Donnerstag für die Auftritte der einheimischen Kitas, Schulen und Vereine auf dem Werderaner Marktplatz. Insgesamt lockten zum Fest sieben Bühnen mit Schlagern, Oldies, Popmusik und bunten Programmen.
Volksfest-Flair herrschte auch auf der Bismarckhöhe, wo im nächsten Jahr nach erfolgter Rekonstruktion erstmals der Baumblütenball stattfinden soll. Im Innern präsentierte der Verein Freundeskreis Bismarckhöhe das bisher Erreichte: die sanierte Stuckdecke im Herrenzimmer, das Altenkirch-Zimmer eine Etage darüber und das komplett fertige Treppenhaus. Die Zinnen auf dem Turmdach waren fest in Besucherhand, Werders „Höhepunkt“ gewährte einen allumfassenden Blick über die Stadt bis hinunter zur Havel. Bunte Schlangen durchzogen die Straßen: Von hier aus wurde die Dimension eines feiernden Werders deutlich. Hagen Ludwig/Thomas Lähns
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