Potsdam-Mittelmark: Biopos auf grüner Insel gefragt
Teltower Know how für Bioraffinerie für Projekt in Irland interessant
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Teltow - Zunehmend gefragt sind Forschungsergebnisse aus dem Teltower Institut Biopos international. So bekundete der amerikanische Konzern Nature Works (ehemals Cargill Dow) sein Interesse am Know-how der Teltower und will in Brandenburg eine Bioraffinerie errichten. Eingebunden ist Biopos bereits in ein EU-Projekt auf Island, das auf der Insel eine Bioraffinerie-Pilotanlage fördert, um aus Stroh Ethanol herzustellen.
Als Know-how-Geber werden die Teltower auch in Irland geschätzt. Vor wenigen besuchten zwei irische Industrievertreter das Forschungsinstitut in Teltow-Seehof. George O''Malley und Pat Bracken gehören einem Konsortium mehrerer irischer Firmen an, die auf der Insel eine Bioraffinerie errichten wollen. Biomasse stehe genügend zur Verfügung, denn das Gras werde zurzeit nicht genutzt, so George O''Malley, der als Vorsitzender des Konsortiums Biorefinery Ireland das Projekt auch aus Imagegründen für der grünen Insel ankurbeln will. Unterstützt wird das Vorhaben ebenfalls von der EU, aber auch die Regierung beteilige sich und neben zwei großen Unternehmen sind mehrere landwirtschaftliche Betriebe sowie ein Logistikunternehmen dabei. Die Anlage, die 2008 in Betrieb genommen wird, soll jährlich 12 500 Tonnen Biomasse verarbeiten. Noch wird allerdings ein Standort für die Raffinerie gesucht. Geklärt werden muss ebenso noch die Frage, welche Produkte konkurrenzfähig am Markt platziert werden können. So ist es möglich, neben dem Kraftstoff Bioethanol auch Grundstoffe für Kunststoffe und Lösungsmittel herzustellen.
Fast alles lässt sich aus den Basischemikalien einer Bioraffinerie herstellen, gegegenwärtig wird noch Erdöl als Rohstoff genutzt. Neben der Polymere verarbeitenden Industrie eröffnen sich auch Chancen für den Pharma-Markt. Es gibt bereits Patente für neue Substanzen, die die Haut beruhigen und Bakterien abtöten. Diese Stoffe, die in einem Polymilchsäureprozess entstehen, könnten künftig in Cremes und Lotionen beigemischt werden. Um all diese Möglichkeiten abzuklären, erarbeiten derzeit Biops-Leiterin Birgit Kamm und Michael Kamm von der Potsdamer Biorefinery.de gemeinsam mit den irischen Gästen einen Businessplan.
Für ein weiteres Projekt klopften bereits vor einigen Tagen Interessenten aus Holland an die Türen des Teltower Institutes. „Unser Know-how-Geber ist sehr gefragt“, freut sich Birgit Kamm. Doch die Ergebnisse ihres Institutes würde sie auch gern mit Partnern im Land Brandenburg umsetzen. Ein Gesprächsthema mit Vertretern des Bundes, mit denen man sich jüngst in Teltow traf, war deshalb auch die Pilotanlage, die im nächsten Jahr in Brandenburg errichtet werden soll. Bei diesem Projekt hofft der Brandenburger Bioraffinerie-Verbund auf eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Bei dem Treffen hat man sich zu den FörderkKriterien des BMBF-Programmes verständigt (PNN berichteten). So sollen die Teltower Akteure ihre besondere Kompetenz durch Referenzprojekte beweisen, lautet eine Forderung aus dem Bundesministerium. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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