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Von Thomas Lähns: Branche mit Zukunft

Feierlaune trotz Durchschnittsernte: Landwirte freuen sich über gute Preise und Interesse an ihrem Beruf

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Werder (Havel) - Der Ertrag ist eher mäßig, nun sollen es die Preise richten: Die Getreideernte im Landkreis Potsdam-Mittelmark ist weitgehend abgeschlossen. Und während die Bauern Einbußen aufgrund des wechselhaften Wetters in den vergangenen Monaten zu verzeichnen haben, macht sich doch ein Stück weit Zufriedenheit bemerkbar. Denn aufgrund von Dürren in Russland und China sind die Weltmarktpreise derzeit auf hohem Niveau. Laut Landesbauernverband bekommen die Landwirte je nach Sorte bis zu 50 Prozent mehr für ihr Getreide – allerdings nur, wenn die Qualität stimmt und sie sich nicht schon vor der Ernte Lieferverträgen zu schlechteren Konditionen abgeschlossen haben.

Der heiße Juli hatte das Getreide zu schnell reifen lassen, so dass die Körner kleiner ausgefallen sind, als sie eigentlich sein sollten. Der regnerische August wiederum ließ kaum Zeit zum Ernten: In den kurzen Trockenphasen war Eile gefragt. Manche Landwirte kämen immer noch nicht mit ihrem Mähdrescher aufs Feld, weil der Boden zu nass ist, sagte der Chef des Kreisbauernverbandes Wolfgard Preuß am Wochenende. Entsprechend gering sind die Erntemengen: Beim Roggen, hierzulande Hauptanbauprodukt, wurden im Landkreis durchschnittlich 29 Dezitonnen pro Hektar vom Halm geholt, das sind vier weniger als im vergangenen Jahr. Besser sieht es bei der Wintergerste mit 49 und beim Winterraps mit 33 Dezitonnen aus. Die Gesamtbilanz des Kreisverbandes: Eine immerhin noch durchschnittliche Ernte.

In Damsdorf (Gemeinde Kloster Lehnin) wurde am Wochenende das 14. Kreiserntefest gefeiert. Das Großereignis mit landwirtschaftlichen Vorführungen, Ausstellungen und Bühnenprogramm bringt Erzeuger und Verbraucher jedes Jahr direkt miteinander in Kontakt und ist für die Bauern neben der Landpartie ein fester Termin im Veranstaltungskalender. Dass das Interesse der Leute groß an der Arbeit der Agrarbetriebe groß ist, zeigten die Besucherscharen und die rege Beteiligung an Wettbewerben wie dem um die schönste Erntekrone. Bereits am Freitag waren zum Tag der Landjugend über 250 Schüler aus der Gemeinde in den hiesigen Betrieben unterwegs.

Soviel Zuspruch freut die Bauern. Es zeige, dass ihre Arbeit anerkannt wird, schätzte Preuß. „Vor einigen Jahren galt die Landwirtschaft noch als Branche ohne Zukunft, heute ist das ganz anders“, sagte er und verwies dabei auf den zunehmenden Absatz regionaler Erzeugnisse. „Qualitätsprodukte aus Potsdam-Mittelmark sind bekannt und beliebt bei den Städtern“, bemerkte auch Landrat Wolfgang Blasig (SPD) anerkennend. Deshalb gelte es auch weiterhin, die regionale Vermarktung zu stärken und kleine Wirtschaftskreisläufe zu fördern.

Unterstützung sicherte auch Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) den Landwirten zu. Pünktlich zum Jahresende werde die Betriebsprämie aus EU-Mitteln ausgezahlt und auch die Landesregierung wolle 2011 „wieder richtig fördern, damit die Betriebe auch investieren können“, versprach der Minister. Er unterstrich, dass die Landwirtschaft in Brandenburg Zukunft habe. Schon heute gebe es in diesem Bereich 38 000 Arbeitsplätze, 17 000 weitere gebe es in der Gartenbaubranche. Die Betriebe in Potsdam-Mittelmark nannte Vogelsänger „besonders leistungsfähig“, insgesamt 632 Viehzuchtbetriebe gebe es hier und mit 46 Prozent landwirtschaftlicher Nutzfläche sei die Landwirtschaft in der Mittelmark stark vertreten.

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