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Potsdam-Mittelmark: Brief direkt an den Bahnchef

Die Stadt Werder lässt im Kampf um die Sanierung des Bahnhofs nicht locker

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Werder - Die Stadt Werder lässt im Kampf um die Sanierung des Bahnhofs nicht locker. Nachdem bisher alle Forderungen und Appelle ergebnislos blieben, hat sich Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) jetzt mit einem Brief persönlich an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, gewandt. Darin bittet er um Unterstützung für die Stadt Werder. Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude an der attraktiven R-1-Strecke steht seit Jahren leer und ist dem Verfall ausgesetzt. In diesem Zustand sei es ein „imageschädigendes Eingangstor“ der Stadt Werder, die als Touristenziel weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, so Schröder. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass die DB AG gegenwärtig die Bahnsteigüberdachung sanieren lässt.

Die Stadt Werder habe ihrerseits in den vergangenen Jahren mit Fördermitteln des Landes Brandenburg den Bahnhofsvorplatz neu gestaltet, ein Parkplatz für Busse und Pkw gebaut sowie ein mehrgeschossiges Parkhaus und eine Fahrradstellplatzanlage errichtet. „Die entsprechenden Grundstücke hat die Stadt zum großen Teil von der Deutschen Bahn käuflich erwerben müssen, um die umfangreichen Investitionen für unsere Bürgerinnen und Bürger und Ihre Bahnkunden tätigen zu können“, heißt es in dem Brief. In dieser neu geschaffenen attraktiven Infrastruktur wirke das leerstehende Bahnhofsgebäude wie ein Fremdkörper.

Schröder erinnert an die Bemühungen der Stadt, das Bahnhofsgebäude zu erwerben. Sie schlugen fehl, weil die Bahn dieses Gebäude selbst sanieren und entwickeln wollte. „Zu dem Zeitpunkt der Jahre 2001/02 waren die Aussichten unserer Stadt, eventuell Fördermittel für die Sanierung zu bekommen, wesentlich günstiger als heute“, betont der 1. Beigeordnete. Kürzlich hatte ein Bahnsprecher gegenüber den PNN erklärt , dass die DB AG das Gebäude nun doch nicht mehr selbst entwickeln wolle, weil eine Sanierung wegen der Auflagen des Denkmalschutzes zu kostspielig sei. Deshalb werde ein finanzkräftiger Käufer gesucht. Schröder nennt dies einen „nicht nachvollziehbaren Vorgang“.

Völliges Unverständnis gebe es in der öffentlichen Diskussion auch darüber, dass neben dem Bahnhofsgebäude jetzt ein Verkaufs- und Servicecontainer aufgestellt wurde. Das an sich positive Serviceangebot hätte laut Schröder im Bahnhofsgebäude etabliert werden müssen. Wie berichtet, werden in diesem 43 Quadratmeter großen „DB Service Store“ Reisebedarf, kleine Snacks und seit 1. Juli auch Fahrkarten verkauft. Eine Nutzung des historischen Bahngebäudes für die Verkaufseinrichtung hätte sich nicht gerechnet, hatte ein Bahnsprecher gegenüber den PNN erklärt. Die „DB Service Stores“ werden wie in Werder auch in anderen Städten von Franchise-Nehmern betrieben und bieten somit die Möglichkeit zur Existenzgründung. In Werder seien auf diese Weise drei Arbeitsplätze entstanden, so die Bahn.

Im Werderaner Rathaus hofft man nun, dass noch einmal Bewegung in die festgefahrene Diskussion um das Bahnhofsgebäude kommt. Auf einen finanzkräftigen Käufer setzt man wenig Hoffnung. Hagen Ludwig

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