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Potsdam-Mittelmark: Brücken bauen nach Berlin

Varianten für Übergang über den Teltowkanal liegen vor / Kosten zwischen 650 000 und 1,5 Million Euro

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Teltow - Der Bau einer neuen Fußgänger- und Radlerbrücke über den Teltowkanal soll in diesem Jahr weiter vorangetrieben werden. Der Teltower Stadtverordnetenversammlung liegen jetzt mehrere Varianten für einen Ersatz der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Teltowwerftbrücke vor, über die in den kommenden Wochen beraten werden soll. Ziel sei es, sich auf einen gemeinsamen Entwurf zu verständigen – vor allem mit dem Berliner Bezirk Zehlendorf, sagte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) gegenüber den PNN. Er betonte, dass von dem Projekt auch ein politisches Signal an die Landesebene gesendet werde: „Brückenbauen zwischen Berlin und Brandenburg im besten Sinne“, so Schmidt.

Das Teltower Ingenieurbüro Baurconsult hat insgesamt acht Entwürfe gezeichnet, von denen jetzt drei näher untersucht worden sind. Die Investitionskosten liegen je nach Konstruktionsart zwischen 650 000 Euro und 1,5 Millionen Euro. Die einfachste Brücke ist dabei auch die preiswerteste: Eine Stahlfachwerk-Konstruktion, die auf Betonrampen an den beiden Ufern gelagert wird. Gelaufen wird – wie auch in den anderen Varianten – über Eichenbohlen. Mit 825 000 Euro etwas teuer ist die Lagerung der Brücke auf sogenannten Pylonen: 12 Meter hohe und an der Spitze aufeinander zulaufende Pfeiler an beiden Ufern, die mithilfe von Stahlseilen einen Teil der Konstruktion tragen.

Die teuerste – und verspielteste – Variante sieht auf dem einen Ufer eine Betonrampe vor, während die Brücke auf der anderen Seite von einem 25 Meter hohen Pylon gehalten wird und in einem großen Halbkreis bis zum Boden verläuft. Die Brücke habe damit auch die Funktion eines Blickfanges, wie die Planer erklären – allerdings befinde sich der geplante Übergang nicht an einer sehr exponierten Stelle, wie Baurconsult gleichzeitig einräumt. Allein unter Berücksichtigung von Kosten, Aufwand und Bauablauf empfehlen die Planer deshalb die erste Variante, die überdies auch am schnellsten umgesetzt werden könnte. Vier Monate Bauzeit sind dafür veranschlagt worden.

Bis zum ersten Spatenstich dürfte es indes noch ein Weilchen dauern. Wie Bürgermeister Schmidt erklärte, sei die Zahl der am Verfahren Beteiligten „oppulent“. Denn die Teltower müssen sich nicht nur mit dem Berliner Nachbarbezirk abstimmen, sondern vor allem mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin. Das hat bereits konkrete Vorgaben gemacht: Demnach müsse die Brücke ohne Pfeiler im Wasser auskommen und in einer Mindesthöhe von 5,25 Metern über dem Wasserspiegel verlaufen, damit der Schiffsverkehr ungehindert passieren kann. Und damit auch Rollstuhlfahrer den Kanalübergang nutzten können, darf dieser keinen zu großen Bogen machen: Maximal 8 Prozent Steigung sind laut Richtlinien möglich. Und schließlich gilt es auch noch, Fördermittelgeber zu gewinnen. Teltow und Zehlendorf blicken dafür in Richtung EU. „In diesem Jahr werden wir das Thema zwar nicht abschließen können“, so Schmidt, aber man wolle den Bau so weit wie möglich vorbereiten.

Die 1945 zerstörte Teltowwerftbrücke war mit dem Ausbau des Kanals 1906 errichtet worden. Von Anfang an konnten auf beiden Ufern elektrisch betriebene Treidelbahnen fahren, um die Schiffe zu ziehen. Zur Unterhaltung der Technik wurde auf der Nordseite des Kanals ein Bauhof eingerichtet, der später zur Teltowwerft wurde. Über die Brücke gelangten die Bahnen in den Bauhof, aber genutzt wurde sie auch von Fußgängern und Radfahrern. 1981, nachdem der Teltowkanal wieder für den Schiffsverkehr freigegeben wurde, patroullierten auf einem Ersatzbau DDR-Grenzer. Diese Brücke wurde nach der Wende abgebrochen.

Für einen Neubau der Teltowwerftbrücke hat sich unter anderem die Lokale Agenda-Gruppe stark gemacht. Über die Brücke könnte nicht nur das Radwegenetz zwischen Teltow und Berlin verbunden werden, auch die Wirtschaft soll profitieren: Indem die Zehlendorfer in der Teltower Oderstraße einkaufen gehen. Auch die Berliner Buslinien sollen auf diesem Wege noch besser für die Teltower erreichbar werden – und umgekehrt.

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