Potsdam-Mittelmark: Das Kreuz am Küchentisch
Die Briefwahl wird auch in mittelmärkischen Gemeinden immer beliebter. Heute ist die letzte Chance, die Unterlagen zu beantragen
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Potsdam-Mittelmark – Zur gewünschten Zeit beide Kreuzchen am Küchentisch machen – das ist bequem und wird immer beliebter. Gemäß dem bundesweiten Trend steigt auch in Potsdam-Mittelmark die Zahl der Briefwähler. In vielen Gemeinden sind noch nie so viele Briefwahlunterlagen wie zur diesjährigen Bundestagswahl versandt worden. In Werder (Havel) werden derzeit täglich rund 100 Anträge herausgegeben.
Manche geben ihre Stimme direkt im Bürgerservice ab, berichtet die zuständige Sachgebietsleiterin Silke Püchler. Bisher seien über 2000 Unterlagen versandt worden. Im Vergleich zu der Bundestagswahl 2009 hat sich die Zahl der Briefwähler bislang um über 300 erhöht. Werder und Kleinmachnow gehören zu den Kommunen mit den meisten Briefwählern. In Kleinmachnow stimmten zuletzt 21 Prozent der Wahlberechtigten per Post ab, in diesem Jahr wird eine ähnliche Zahl erwartet.
Auch in Beelitz macht sich der Trend bemerkbar, dort besonders im vergleich der Wahlen von 2005 und 2009: Die Anträge stiegen von 802 auf 1029. Das liegt an den gelockerten Bedingungen: Bis 2008 musste man für die Briefwahl Gründe wie Krankheit angeben. Jetzt steht es jedem frei. Laut Stadtsprecher Thomas Lähns seien an 1000 der 9851 Wähler Stimmzettel herausgegangen.
In Teltow haben bereits 13 Prozent der 18 868 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) hat schon gewählt. Er wolle am Sonntag die Wahlhelfer unterstützen.
War ursprünglich die Briefwahl, die in Deutschland 1957 eingeführt wurde, eine große Hilfe für ältere und gebrechliche Menschen, wird das Wählen von zu Hause aus inzwischen auch für Erstwähler attraktiver. In Werder registriert die Leiterin des Bürgerservice immer mehr junge Menschen, die vorab zur Wahlkabine kommen.
Noch bequemer wird es per Internet: Mit wenigen Klicks können die Briefwahlunterlagen angefordert werden. Das sei für viele ein guter Service, berichtet Michendorfs Wahlleiterin Bettina Krämer. Das Formular haben mittlerweile viele Kommunen auf ihrer Webseite integriert. Von den 9565 Wahlberechtigten in Michendorf haben laut Krämer bereits 1500 Unterlagen zur Briefwahl angefordert.
Auch andernorts ist die Zahl der Briefwähler konstant hoch. Wie bei der vergangenen Bundestagswahl liegt der Anteil zwischen 15 Prozent (Schwielowsee und Stahnsdorf) und 18 Prozent (Nuthetal). Wer noch Briefwahl beantragen möchte, sollte das spätestens heute machen, damit die Unterlagen rechtzeitig ankommen. Die Alternativen: Am Freitag kann noch direkt in den Rathäusern zu den regulären Öffnungszeiten gewählt werden, am Sonntag in den Wahllokalen. Eva Schmid
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