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Potsdam-Mittelmark: Denunziations-Vorwurf gegen Hamisch-Fischer

Ehemaliger Schüler behauptet, sie habe ihn bei der Stasi denunziert / Hamisch-Fischer sucht Gespräch

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Nuthetal - Sie ist beliebt und engagiert, doch die Vorwürfe haben es in sich: Annerose Hamisch-Fischer, langjährige Gemeindevertreterin, Ortsbürgermeisterin von Bergholz-Rehbrücke und jüngst bestätigte parteilose Kreistagsabgeordnete der Linken, soll in der DDR in einem Fall mit der Staatssicherheit kooperiert haben. Zwar soll die frühere Schulleiterin der Saarmunder Schule Anwerbungsversuchen widerstanden haben, wie eine Akteneinsicht der Gemeindevertretung ergeben hatte. Jetzt hat sich allerdings ein ehemaliger Schüler Hamisch-Fischers in einem Leserbrief zu Wort gemeldet, in dem er schwere Vorwürfe gegen sie erhebt.

Seinerzeit Schüler der 7. Klasse habe er „Probleme mit dem Russisch-Pflicht-Unterricht“ gehabt, schreibt Dominique Verdonck in dem Brief in einer Lokalzeitung. „Weder mochte ich die Sprache, noch waren die Russen meine Freunde, in der Familie hatte ich von Vertreibung und mehrfachen Vergewaltigungen gehört. In der Pause kritzelte ich ,Russen sind doof“ an die Tafel, nicht ahnend, was das nach sich ziehen konnte.“ Nachdem er zugegeben hatte, Verfasser des Satzes zu sein, habe die Lehrerin zur Verstärkung die Schuldirektorin Hamisch-Fischer hinzugezogen.

„Auch Frau Hamisch konnte mit einem 13-jährigen Schüler nicht anders umgehen, als die Staatssicherheit zu alarmieren.“ Zwei Stasi-Leute seien mit Fotoausrüstung und Protokollformularen angereist. Danach sei in jedem seiner Zeugnisse vermerkt gewesen, er würde „politische Streitgespräche provozieren“, schreibt Verdonck. „Bei einem sehr guten Notendurchschnitt kostete mich das sogar den Studienplatz.“ Später sei ein missglückter Fluchtversuch mit Haft gefolgt, „deren Folgen mich heute noch beeinträchtigen“.

Die neue Nuthetaler SPD-Fraktionsvorsitzende Monika Zeeb forderte Hamisch-Fischer gestern auf, sich „zu ihrer Beziehung zur ehemaligen Staatssicherheit der DDR zu bekennen“. Hamisch-Fischer, heute Rentnerin, erklärt auf PNN-Nachfrage, dass sie sich schriftlich an den damaligen Schüler gewandt habe. „Es stehen in diesem Leserbrief Unwahrheiten, die ich mit Herrn Verdonck in einem Gespräch an neutralem Ort, mit einer neutralen Person klären möchte“, sagte sie. Was genau unwahr sein soll, wollte sie nicht benennen. „Ich möchte dem Gespräch nicht vorgreifen.“ Verdonck habe bisher nur den Briefeingang bestätigt. Für die PNN war er gestern nicht erreichbar. Hamisch-Fischer behält sich rechtliche Schritte vor. kau/hkx

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