
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Der „Golf“ unter den Turnhallen
Glindower Halle nach umfangreicher Sanierung eröffnet / Große: Kapazitäten seit der Wende verdoppelt
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Werder (Havel) - Es sei zwar kein Mercedes geworden, aber doch ein sehr ordentlicher Golf Plus, sagte Glindows Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm (Freie Bürger) gestern zur Eröffnung der sanierten Turnhalle der Glindower Grundschule. Der Ortsbeirat hatte sich lange Zeit für einen größeren Neubau eingesetzt, doch gestern schlug Wilhelm versöhnlichere Töne an: „Wir reden jetzt nicht mehr über größer oder kleiner, sondern über eine schöne Halle für unsere Schüler und Vereine“, sagte der Ortsvorsteher. „Alle sind jetzt erstmal mit dem Stand zufrieden.“
Der alte Hallenmief ist Vergangenheit, die Sanierung sei „rundum gelungen“, befand auch Schulleiterin Rosemarie Jerichow. Schüler, Lehrer und die angereisten Entscheidungsträger waren in Feierlaune. In ihrem Eröffnungsprogramm jubelten die Schüler über „die beste Schule der Welt“, sie wollen nicht mit Schulen in China, der Südsee oder der Türkei tauschen, nicht mal mit den glücklichen Kindern aus Astrid Lindgrens Bullerbü, die zur Schule ins Nachbardorf eine Stunde laufen müssen.
Die schicke Halle kommt an in Glindow. Und das Programm, dass die Schüler gestern auf die Beine gestellt haben, war ebenso stimmig wie die anschließenden Wettkämpfe mit der aus DDR-Zeiten bekannten Sportskanone Gerhard Adolph alias „Adi“, langjähriger Moderator der Fernsehsendung „Mach mit, mach''s nach, mach''s besser“. Für die Sieger gab es gestern eine formidable „Sportlertorte“.
600 000 Euro hat die Turnhallensanierung gekostet, Bürgermeister Werner Große (CDU) befand gestern, dass mit dem Konjunkturpaket II auch mal was Gutes vom Bund gekommen sei, das Förderprogramm ermöglichte die schnelle Finanzierung der Baumaßnahmen in Glindow, denen viele Projekte vorausgegangen waren: Die Hallenkapaziäten in Werder seien in den 20 Jahren seit der Wiedervereinigung verdoppelt worden, und davon würde auch Glindow, profitieren, sagte Große. „Vielleicht hilft uns das, wenn wir uns erneut als sportlichste Stadt des Landes Brandenburg bewerben“, sagte Große.
Bereits im November vergangenen Jahres wurde die neue Turnhalle am Ernst-Haeckel-Gymnasium eingeweiht. Die 3,6 Millionen Euro Baukosten hat die Stadt allein geschultert. Zudem hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark für 3,1 Millionen Euro am Werderaner Oberstufenzentrum im Altenkirchweg eine neue Sporthalle errichtet und Ende Januar eingeweiht.
Klaus Dieter Bartsch, Chef des Stadtsportbundes Werder, empfahl dem Glindower Ortsbeirat, die Halle für Auflockerungsübungen zu nutzen, wenn er bei seinen Sitzungen im benachbarten Hortgebäude mal verkrampfen sollte. Die sanierte Halle wirkt letztlich wie ein Neubau, wie es hieß. Keller, Fassade und Dach wurden neu gedämmt, die alte Heizungsanlage durch eine mit Erdwärme betriebene Fußbodenheizung ausgetauscht. Umkleideräume, Türen, Fenster, Prallschutz-Wände und Elektroanlage, Beleuchtung – alles entspricht jetzt den neuesten Standards. Viele Firmen aus der Region waren daran seit Juni vergangenen Jahres beteiligt.
Die Sanitäranlagen sollen nun auch noch saniert werden. Und etwas mehr Platz gibt es durch den zweiten Sportgeräteraum dann doch noch. Die Sporthallenfläche beträgt knapp 200 Quadratmeter. Ein versöhnlicher Beitrag zur Hallengröße kam von den Schülern in ihrem Programm: „Sport“, so sangen sie gestern, „kannst Du machen an jedem Ort.“ Henry Klix / Thomas Lähns
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