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Umbau im alten Diana-Kino. Die Hotel-Pläne erfordern ein neues Dach.

© sos

Teltow: Diana-Kino „open air“

Am früheren Lichtspielhaus am Puschkinplatz wird derzeit das Dach saniert. In einem Jahr könnten dort Hotel und Restaurant öffnen

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Teltow - Das alte Diana-Kino am Puschkinplatz in Teltow ist endgültig Geschichte. Nachdem der denkmalgeschützte Bau vollständig entkernt wurde, fehlt ihm nun auch noch das Dach. Wo einst Filme über die Leinwand flimmerten, arbeiten heute Bauarbeiter unter Hochdruck „open air“. Lediglich die Außenmauern des einst beliebten Filmtheaters stehen noch. Den Teltowern zum Trost: Das Dach kommt wieder drauf und auch die alte Bühne will Investor André Franell wieder aufbauen.

„Lange war fraglich, was wir erhalten können und müssen“, sagte der Bauherr aus Berlin am gestrigen Freitag vor Ort. Nach aufwendigen Voruntersuchungen stand schließlich fest: Die alte Holzkonstruktion auf dem Dach wird den Plänen des Investors nicht gerecht und muss ersetzt werden. Anders als beim Original sollen über dem Veranstaltungssaal Hotelzimmer entstehen. Eineinhalb Stockwerke will Franell hier für 60 Quadratmeter große Maisonett-Zimmer neu aufsetzen. Nach dem in den vergangenen Wochen Fassadenkletterer in spektakulärer Aktion die Dachziegel abgetragen hätten, werde nun eine neue Dachkonstruktion errichtet, erklärt Franell. Von unten werde das neue Dach durch betonierte Pfeiler gestützt. Stehen sie, wird über dem Veranstaltungssaal eine neue Decke eingezogen, dann werden auch die noch verbliebenen Holzbalken verschwinden. Alles in allem eine „sehr herausfordernde Aufgabe“, gesteht Franell.

Ein Jahr hat der Bauherr aufgrund der erforderlich gewordenen Umbauten verloren. Noch immer sei er monatlich mit der Denkmalbehörde im Gespräch, um weitere Schritte zu klären. So sei unter anderem noch unklar, wie das neue Dach des ehemaligen Filmtheaters gedeckt werde. Die Denkmalbehörde will, dass Franell dafür die alten originalen Ziegel verwende, die dieser zunächst auch auf dem Grundstück gelagert und gesichert hat. Allerdings: „Einige Dachpfannen haben Mikrorisse“, so Franell. Dachdecker würden abraten, erklärt er. Auch über die Fassade des ehrwürdigen Hauses ist sich Franell noch im Unklaren. Das Denkmalamt fordert Kratzputz, der Investor ist sich sicher, Bilder des 1936 erbauten Kinos gesehen zu haben, die das Haus mit gelbem Glattputz zeigen. Um die Frage zu klären, suche er nun weitere alte Fassadefotos und hofft, dass die Teltower ihn dabei unterstützen und in heimischen Archiven graben. Etwas weniger Nerven kostet den Berliner die Herrichtung des Nebengebäudes. Wo einst im Cafè Eis serviert wurde, sollen auch nach dem Umbau wieder Gäste verköstigt werden. Wie berichtet entsteht im Untergeschoss ein Restaurant mit Biergarten, die ehemaligen Wohnungen im Obergeschoss will Franell zu weiteren Hotelzimmern umbauen. Diese sollen mit alten Kino-Elementen gestaltet werden und dem Haus ein besonderes, an alte Zeiten erinnerndes Ambiente geben. Franell plant das von ihm betriebene Hotel in „Vier-Sterne-Qualität“, in dem sich Familien ebenso wohlfühlen sollen wie Montagearbeiter. Preise „wie im Berliner Adlon“ soll es aber nicht geben. Restaurant und Veranstaltungssaal will Franell zu gegebener Zeit an einen anderen Betreiber abgeben. Lange war hier die Berliner Restaurant-Kette „Tomasa“ im Gespräch. Während deren Geschäftsführerin, Gabriele Wentland-Höft, zwischenzeitlich gegenüber den PNN erklärte, von den einstigen Plänen Abstand nehmen zu wollen, geht Franell weiter davon aus, dass das „Tomasa“ neuer Betreiber im Hause wird. Der Mietvertrag sei jedoch noch nicht unterzeichnet, sagt er.

Rund zwei Millionen Euro wird Investor Franell voraussichtlich in den Umbau des ehemaligen Kinos stecken. Läuft alles nach Plan, könnten Hotel und Restaurant zum Sommer nächsten Jahres öffnen. Auch Veranstaltungen und Filmvorführungen soll es dann dort wieder geben. Während die rund 150 Kinosessel nach dem Kauf restlos an Kinofans versteigert worden sind, lagerte Franell die Bühne nebst alten Materialien und Filmprojektoren eigens dafür in einem Container ein. Wie Saal und Bühne letztlich genutzt werden, liege aber in der Entscheidung des neuen Betreibers. Bis zum überraschenden Aus des Kinos im März 2006 prägte das Haus über 70 Jahre lang das kulturelle Leben in der Stadt. Nachdem mehrere Versuche, das Haus wieder zu beleben, gescheitert waren, verfiel es zusehends. 2011 entschloss sich die Stadt Teltow, das Hau“Diana“ zu kaufen und einen Investor zu suchen, den sie schließlich 2014 in Franell fand. Solveig Schuster

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