AUF DEM EUROPARADWEG 1: Die Etappe von Belzig nach Potsdam Grenzenlose Touren quer durch Europa
Potsdam-Mittelmark baut auf ein überregionales Radwegekonzept / Lückenschluss des R1 zwischen Ferch und Petzow Ende August
Stand:
AUF DEM EUROPARADWEG 1Potsdam-Mittelmark baut auf ein überregionales Radwegekonzept / Lückenschluss des R1 zwischen Ferch und Petzow Ende August Von Hagen Ludwig Der R1 verlässt Belzig in Richtung Schwanebeck und führt dann durch das Brück-Baruther Urstromtal über Baitz nach Borkheide und weiter nach Beelitz-Heilstätten. Die Fahrt geht vorbei am Naturschutzgebiet Belziger Landschaftswiesen, wo unter Führung der Naturwacht und mit etwas Glück selten gewordene Großtrappen zu beobachten sind. In Borkheide befindet sich das Hans-Grade-Museum - dem Flugpionier zu Ehren in einer IL 18. In der Region Beelitz lohnt zur Saison ein Besuch auf den Spargelhöfen. Hinter dem Flächendenkmal Beelitz Heilstätten verläuft der R1 durch märkische Kiefernforste und überquert zweimal die Autobahn, Hier beginnt das Havelland. Vorbei an Ferch führt die Route entlang am Schwielowsee über Petzow und Geltow nach Potsdam. Ein Abstecher auf Werders Inselstadt wird empfohlen. Potsdam-Mittelmark - Derzeit wird eifrig gebaut – schon Ende August soll der neue Radweg entlang der Ortsverbindungsstraße zwischen Ferch und Petzow fertig sein: Ein besonderer Grund zum Feiern, denn damit wird der 74 Kilometer lange mittelmärkische Abschnitt des Internationalen Fernradweges R1 vollendet. Er führt von Klein Marzehns an der Kreisgrenze über Raben, Belzig, Beelitz-Heilstätten und Geltow bis zur Landeshauptstadt Potsdam. Insgesamt 32,3 Kilometer Strecke mussten dafür neu ausgebaut werden. 5,6 Millionen Euro hat das Vorhaben gekostet, davon kamen fast 4 Millionen Euro Fördermittel aus dem Fonds der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Infrastruktur. Auf dem kleinen Abschnitt zwischen Belzig und Schwanebeck müssen die Radler zwar noch bis Ende 2005 die Bundesstraße 102 nutzen. Derzeit wird jedoch auch dort ein straßenbegleitender Radweg gebaut. Ansonsten gebe es für die Radler auf dem R1 im Kreisgebiet ab August überall separate und ausgebaute Wege oder verkehrsarme Straßen, wie Eveline Vogel vom Stab für Kreisentwicklung im Landratsamt Potsdam-Mittelmark versichert. Grenzenlos radeln lautet das Konzept in Potsdam-Mittelmark, und der R 1 spielt eine zentrale Rolle dabei. Er gehört zur Route 3 des Deutschen Radfernwanderweges von Münster über Dessau und Berlin bis nach Küstrin an der polnischen Grenze. Dieser Radweg wiederum ist Bestandteil der Euro-Velo-Route 2, auch Capitals-Route genannt, weil er mehrere Hauptstädte Europas miteinander verbindet. Die Strecke beginnt in Galway an der irischen Westküste und soll einmal über Dublin, London, Den Haag, Berlin, Warschau und Minsk bis nach Moskau führen: mit insgesamt 5500 Kilometern eine große Herausforderung. Der Ausbau des überregionalen Radwegenetzes ist ein Hauptpfeiler im Tourismusentwicklungskonzept von Potsdam-Mittelmark. Denn Radler – ob einen oder mehrere Tage unterwegs – sind eine durchaus zahlungskräftige Zielgruppe. Darüber waren sich Landrat Lothar Koch (SPD) und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) jüngst bei einem Gespräch in Teltow einig. Generelles Ziel der Landespolitik sei es, über die Thematisierung der touristischen Angebote zu einer verstärkten überregionalen Zusammenarbeit zu gelangen. In diesem Sinne sollen nach dem R1 bis zum Jahr 2012 weitere überregionale Radwege in Potsdam-Mittelmark ausgebaut werden. In einem vom Kreistag beschlossenen Radwegekonzept wird als nächstes Vorhaben der Ausbau des Havelradweges aufgeführt. Dieser wurde bereits 1993 von Waren an der Müritz über die Havelquelle bis zur Mündung der Havel und darüber hinaus bis Wittenberge als einer der großen Flussradwege Brandenburgs konzipiert. Zwischen Berlin und Waren verläuft die Route auf dem bereits bestens ausgebauten Fernradweg Berlin-Rostock-Kopenhagen. Nahtlos daran anzuschließen, wäre nun die Aufgabe im Landkreis Potsdam-Mittelmark.Bis Werder könnte der R 1 genutzt werden. Der folgende Abschnitt von Werder nach Brandenburg/Havel beträgt 36 Kilometer. Davon sind noch 23,2 Kilometer auszubauen: Kostenpunkt 4,16 Millionen Euro. Das Landratsamt hofft auf eine 70-prozentige Förderung und hat bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Ab 2006 möchte der Landkreis dann abschnittsweise die Radwege ausbauen, die in die so genannte „Tour Brandenburg“ integriert sind. Geplant ist eine knapp 1100 Kilometer lange Rundroute durch das gesamte Land Brandenburg. Teilstücke sind bereits vorhanden oder in der konkreten Planung. In Potsdam-Mittelmark sieht die Landesplanung eine Trassenführung durch das Amt Beetzsee nach Brandenburg/Havel und von dort durch Lehnin zum R1 vor (Tour Brandenburg/Ostroute). Im Amt Niemegk soll die Trasse dann wieder vom R1 abzweigen und von dort zur Fläming-Skate-Strecke im Landkreis Teltow-Fläming führen (Tour Brandenburg/Südabschnitt). Die genaue Trassenführung ist laut Eveline Vogel aber noch nicht festgelegtt. Erklärtes Ziel der Landesregierung war es bisher, die Tour Brandenburg bis 2008 fertig zu stellen und dann mit der Vermarktung dieses touristischen Angebots zu beginnen. Um dieses Ziel zu erreichen, wäre in Mittelmark als Zwischenlösung auch eine Trassenführung von Brandenburg/Havel über den Havelradweg zum R1 in Werder möglich. Neben der Ostroute wäre es aus Sicht des Landratsamtes sinnvoll, auch eine Westroute als Alternativstrecke anzubieten. Sie würde von Brandenburg/Havel über Wusterwitz, Görzke und Wiesenburg mit Schloss und Park als Hauptattraktion wieder auf den R1 bei Grubo führen. Die Kosten für diesen Abschnitt sind mit 2 Millionen Euro veranschlagt, wobei ebenfalls mit einer 70-prozentigen Förderung gerechnet wird. Nach bisherigem Stand sieht das touristische Radwegekonzept eine zeitliche Staffelung der Baumaßnahmen vor. Demnach könnte nach dem R1 und dem Havelradweg zuerst der Südabschnitt der Tour Brandenburg vom R1 bei Klein Marzehns bis zur Fläming-Skate-Strecke gebaut werden (2006 bis 2008). Folgen würden die Westroute (2007 bis 2010) und die Ostroute von Brandenburg über Lehnin zum R1 bei Borkheide (2009 bis 2012). Alle diese Vorhaben würden sich gut in die Intentionen des Landes einordnen, bestätigte Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns während seines jüngsten Zusammentreffens mit Landrat Lothar Koch in Teltow. Vor dem Hintergrund akuten Geldmangels sei jedoch offen, in welchen Zeitabschnitten und in welcher Reihenfolge die genannten Projekte tatsächlich vom Land gefördert werden können.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: