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Anziehungskraft. Fischerkönigin Carolin Sommerfeld und die neuen Tafeln.

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Potsdam-Mittelmark: Die Havel verbindet

Neue Infotafeln sollen Wassertouristen in Orte ziehen / Modellprojekt für Brandenburg

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Potsdam / Ketzin (Havel) – Wassertouristen sollen sich jetzt noch besser an den hiesigen Havelufern zurechtfinden. Wer zwischen Brandenburg (Havel) und Potsdam an Land geht, wird seit kurzem von neuen Informationstafeln begrüßt. Darauf zu sehen sind Karten der Region und des jeweiligen Ortes sowie Hinweise zu den lokalen Sehenswürdigkeiten. Auch Tourentipps zu Land und Wasser sind verzeichnet. Die insgesamt 52 Tafeln stehen an Anlegestellen in Potsdam, Schwielowsee, Werder (Havel), Groß Kreutz, Kloster Lehnin, Ketzin und Brandenburg (Havel). Die sieben Kommunen haben vor fünf Jahren die Wassertourismusinitiative „Potsdamer und Brandenburger Havelseen“ (Wir) gegründet.

Gestern wurde eines der neuen Schilder in Ketzin enthüllt. Dazu waren fast alle Havel-Bürgermeister sowie Vize-Landrat Christian Stein (CDU) und Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christophers (Die Linke) an die Uferpromenade gekommen. Ein so großer Bahnhof wegen ein paar Schilder? Es geht um wesentlich mehr: Allein, dass sich sieben grundverschiedene Städte und Gemeinden auf einen gemeinsamen Kurs verständigen, ist bemerkenswert. Die Havel, seit jeher natürliche Grenze zwischen den Landkreisen, wird zum verbindenden Element. Seit 2006 werben die Anrainer gemeinsam auf internationalen Messen wie der Boot und Fun Berlin, jährlich geben sie eine umfassende Wasserwanderkarte und Broschüren heraus. Auch die Internetseite www.potsdamer-brandenburger-havelseen.de gehört zu den gemeinsamen Marketing-Instrumenten. Ketzins Bürgermeister Bernd Lück sprach von einer „einmaligen Erfolgsgeschichte“.

Aber auch das Projekt an sich verdient Beachtung: Als erstes Wassersportrevier der Mark verfügen die hiesigen Havelseen nun über ein einheitliches Leitsystem für ihre Wassertouristen an Land. „Wir haben landesweit eine Vorreiterrolle übernommen“, so Werders Beigeordnete Manuela Saß. Die Blütenstadt hat die Federführung innerhalb der Initiative inne. Die Kosten für die Schilder sind vom Ministerium mit knapp 96 000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bezuschusst worden, weitere 41 000 Euro haben die Kommunen gezahlt.

Das Modell soll Schule machen: Im Rahmen der Wassersportkonzeption des Landes soll es nach und nach auf alle Reviere in Brandenburg übertragen werden, kündigte der Minister an. Das Nachbarrevier im Norden, die „Flusslandschaft Untere Havelniederung“ (FUN), hat bereits erklärt, eigene Schilder mit ähnlicher Gestaltung aufstellen zu wollen. Damit wäre dann ein Leitsystem vom Wasser aus hinein in die Städte und Dörfer geschaffen, das sich von Havelberg bis Potsdam erstreckt. Auch im Hinblick auf die Havel-Buga 2015 kann die Region damit beim Besucher punkten.

Die Havelseen würden zu den attraktivsten Binnenwasser-Regionen der Mark zählen, schätzte Christophers. Im internationalen Wettbewerb könne Brandenburg damit glänzen. Laut Minister seien rund 150 000 private Boote auf der mittleren Havel unterwegs, hinzu kämen 1600 Charterboote. Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie stammen die meisten Wassertouristen aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern.

Das Netzwerk „Aktiv in der Natur“ und die Tourismus-Marketing Brandenburg hatten insgesamt 2000 Wassertouristen befragt. Die wohl wichtigste Erkenntnis für die Kommunen: Viele Freizeitkapitäne zieht es auch in die Orte. 83 Prozent gaben an, sich auch an Land umschauen zu wollen, 67 Prozent wollten gezielt Sehenswürdigkeiten besuchen. 41 Prozent hätten Fahrräder dabei oder wollten sich welche ausleihen, 29 Prozent wollten Wandern gehen. Unterm Strich benoteten die Befragten die Region mit einer guten Note 1,5. Als einen der wenigen Mängel hatten sie angegeben, dass sie an den Anlegestellen kaum Informationen bekämen und Schilder fehlen würden. Dem ist jetzt Abhilfe geschaffen worden.

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