Potsdam-Mittelmark: Die Maurerkellen zum Glühen gebracht
Durch das Konjunkturpaket haben Kreis und Kommunen gut 40 Millionen Euro investiert – und damit über 130 Projekte umgesetzt
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Potsdam-Mittelmark – Über 40 Millionen Euro: So viel haben Kreis und Kommunen mithilfe des Konjunkturpaketes II investiert. Von dem Geld sind in den vergangenen beiden Jahren Schulen, Kitas und Sportstätten gebaut oder saniert worden, es wurde in den Brandschutz investiert und eine Menge für den Tourismus getan. 120 bis dato nicht geplante Projekte haben die mittelmärkischen Städte, Ämter und Gemeinden innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft und umgesetzt, der Landkreis selbst brachte mit zwölf weiteren eigenen Vorhaben die Maurerkellen zum Glühen. Das größte davon läuft noch: der Bau des neuen Gymnasiums in Stahnsdorf.
Das Landratsamt hat jetzt einen vorläufigen Abschlussbericht für die Umsetzung des Konjunkturpaketes vorgelegt. Knapp 22 Millionen Euro hatten der Bund (75 Prozent) und das Land Brandenburg (10 Prozent) nach der jüngsten Wirtschaftskrise Potsdam-Mittelmark zur Verfügung gestellt. Nur 15 Prozent davon sollten die Bauherren, also Kreis oder Kommunen, selbst tragen. Im Bericht wird deutlich, dass am Ende fast das Doppelte der Konjunkturmittel tatsächlich umgesetzt wurde. So hat zum Beispiel der Landkreis für sein Gymnasium nicht nur den ihm zustehenden Konjunktur-Anteil von 4,8 Millionen verbaut, sondern wird weitere 11,6 Millionen Euro aus eigener Tasche dazupacken. Die Sporthalle auf dem Campus in der Stahnsdorfer Zillestraße ist bereits seit Herbst in Betrieb, das Schulgebäude soll 2013 bezogen werden.
Auch die Städte und Gemeinden haben die Konjunkturmittel oft nur zur Kernfinanzierung verwendet und selbst ordentlich draufgesattelt, um weitaus größere Wunschprojekte zu stemmen. Bestes Beispiel ist Michendorf: Für ihren Schulneubau auf dem Campus Wilhelmshorst und die neue Kegelbahn in Michendorf hat die Gemeinde neben ihren Konjunkturmitteln in Höhe von 856 000 Euro noch mal gut 1,5 Millionen Euro aus eigener Tasche ausgegeben.
Andere Kommunen haben ihre Fördermittel in mehrere kleinere Vorhaben gesteckt. Nuthetal zum Beispiel konnte mit seinen 600 000 Euro insgesamt sechs Gebäude, unter anderem die Grundschule und das Mehrgenerationenhaus in Bergholz-Rehbrücke, sanieren. Die Gemeinde hat mit knapp 200 000 Euro ebenfalls selbst Geld locker gemacht. Am stärksten aufgeteilt hat das Amt Beetzsee seine Fördermittel: Mit den 570 000 Euro von Bund und Land sind insgesamt 16 Vorhaben in den Dörfern am Nordufer der Havel umgesetzt worden.
Durch diese Mischung aus Großbaustellen und kleineren Aufträgen seien viele regionale Firmen zum Zuge gekommen, würdigt das Landratsamt. Denn das ursprüngliche Anliegen der Bundesregierung war weniger die „spürbare Entlastung“ der Kommunen gewesen, wie sie vom Landkreis betont wird, sondern die Belebung der regionalen Wirtschaft.
Dass die gelungen ist, wird von der Industrie- und Handelskammer Potsdam bestätigt: „Nach dem Tiefpunkt im Sommer 2009 begannen sich zuerst die Erwartungen und später auch die Lagebeurteilungen der Bauunternehmen zu verbessern“, erklärte Manfred Wäsche, IHK-Bereichsleiter für Wirtschaft auf Anfrage. Insofern könne er für seinen Kammerbezirk, der sich von der Prignitz bis nach Teltow-Fläming erstreckt, eine positive Auswirkung der Konjunkturpakete feststellen. Von einem „positiven Effekt“ hatte zuletzt auch die Handwerkskammer gesprochen.
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