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Potsdam-Mittelmark: Dienstkräder und Mädchenträume

Drittes Treffen der örtlichen Oldtimer-Fans in Werder und Schwielowsee

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Drittes Treffen der örtlichen Oldtimer-Fans in Werder und Schwielowsee Werder / Schwielowsee – Über 70 Jahre Technikgeschichte waren am Sonnabend am Schwielowsee unterwegs. Motorräder aus Großvaters Zeiten, historische Daimler und DDR-Karossen wie Trabant und Wartburg bildeten eine knatternde Karawane, die die Menschen an die Straßenränder lockte. „Oldtimer am Schwielowsee“, das Treffen der örtlichen Fanclubs, ist schon eine kleine Tradition geworden. Bereits zum dritten Mal riefen die Vereine „Oldtimer pur“ aus Caputh, der „MC Blütenstadt Werder“ und „Historische Fahrzeuge Berlin-Brandenburg“ mit Sitz in Geltow Oldie-Piloten von nah und fern an den See. Über 50 Fahrzeuge bildeten die Kolonne, die am Vormittag in Glindow startete und im Heimathaus in Caputh einkehrte. Bei einem zünftigen Mittagsmahl – zubereitet vom Männer-Kochclub Caputh – konnten die knapp 200 Gäste dann über alles, was das Oldtimer-Herz bewegt, fachsimpeln. Die Fangemeinde wachse und so fänden die hier ansässigen Clubs zueinander, sagt Manfred Bahlk vom Verein Historische Fahrzeuge. Der Berliner war mit seinem Fiat Topolino, einem Kleinwagen aus den 50er Jahren, angereist. „Die Menschen besinnen sich wieder auf Althergebrachtes.“ Einerseits sei es die ältere Generation, die mit Fahrzeugen aus ihrer Jugend die Tradition aufrechterhalte. Anderseits kämen auch junge Oldtimer-Freunde hinzu. Ein Beispiel dafür: der junge IFA-Club, der an diesem Wochenende aus Görlitz anreiste. Prunkstück des Vereins ist ein 311er Wartburg Sport. Von diesem Modell wurden nur 400 Gefährte gebaut. In Caputh und Ferch stehen Zweiräder im Mittelpunkt. So wie bei Karsten Krägenow: Der Fercher präsentierte stolz seine TS 250/A. Das olivgrüne Motorrad aus dem Hause MZ diente früher als Armeekrad. Krägenow leistete selbst einen Teil seines Wehrdienstes als Regulierer auf einer solchen Maschine ab. „Meine Aufgabe war, Straßen zu sichern und vor den Truppen herzufahren.“ Krägenow war in echter Strich-Tarn-Montur erschienen, die Erbsensuppe zum Mittag gab es stilecht aus dem „Pick-Pott“. Ein weiteres Original: die Schwalbe von Jörg Langhans aus Caputh, das Dienstfahrzeug seiner Mutter. Gemeindeschwester „Rosie“ war bis Mitte der 80er mit dem Moped am Schwielow unterwegs. Auch Bürgermeisterin Kerstin Hoppe ließ sich vom Zweirad-Fieber anstecken und brauste als Sozius auf einer Jawa durch die Straßen. Hoppe: „Davon hat früher jedes Mädchen geträumt.“ In vielen Caputher Garagen schlummerten bis vor kurzem noch solche Schmuckstücke, so Krystina Kauffmann vom Heimatverein. Vor drei Jahren war sie von Haus zu Haus gezogen, um Modelle für eine Ausstellung zu sammeln. Der passionierte Mechaniker Günter Böhm vom Zweiradmuseum Werder restaurierte die Maschinen. Dies sei Auslöser für die allgemeine Oldtimer-Begeisterung am Schwielowsee und schließlich auch „Zünder“ für die Rundfahrt gewesen. Das nächste Event sei bereits in Planung, kündigte Manfred Bahlk an. Ende August soll eine „Suchfahrt“ organisiert werden: Eine Schnitzeljagd auf Rädern, bei der die Teilnehmer Spuren folgen und Rätsel lösen müssen. Thomas Lähns

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