
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: Disput um 750-Jahr-Feier
Teltows FDP will Jubiläumsjahr straff organisiert wissen – und reicht dazu einen eigenen Antrag ein
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Teltow - Es soll ein rauschendes Fest werden, wenn Teltow 2015 sein 750-jähriges Bestehen feiert. Doch schon bei den ersten Planungen gab es in den Ausschüssen Knatsch. Der FDP-Fraktion ging der Antrag des Bürgermeisters zur Gründung eines beratenden Gremiums nicht weit genug. „Wenn darin Vertreter von Verwaltung, Fraktionen und Vereinen sitzen, ist die Frage, wer wen berät“, so Eberhard Derlig (FDP). Auf seine Initiative hin reichte seine Fraktion einen Antrag ein, Organisations-Team und Komitee sind darin getrennt. „Wir wollten ein organisatorisches Debakel, wie wir es derzeit im großen Umfang beim Berliner Flughafen BER erleben, vermeiden“, sagte FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz.
Jetzt soll ein Kompromiss zwischen den beiden Anträgen gefunden und bis zur Stadtverordnetenversammlung (SVV) am 20. Juni beraten werden. Grundsätzlich hatte nämlich kaum jemand etwas gegen Derligs Idee einzuwenden. „750 Jahre – das muss man schon gebührend feiern, auch wenn die FDP nicht alleine vorgeben kann, wie wir das tun“, sagte etwa Wolfgang Köhn, Vorsitzender der Fraktion Linke/ Bündnisgrüne.
Am Antrag von Derlig habe er dennoch nichts auszusetzen. Demnach soll ein Festkomitee gebildet werden, dem je ein Mitglied der SVV-Fraktionen, fraktionslose Abgeordnete, Teltower Landtagsabgeordnete, ehemalige Bürgermeister, Vertreter der Agenda-Gruppen, Teltower Schulen, des Kita-Eigenbetriebs sowie der Kirchengemeinden und Vereine angehören. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) soll dem Komitee vorsitzen.
Die unmittelbare Organisation soll hingegen ein eigenes Team um Kulturfachbereichsleiter Michael Belkner übernehmen. Neben weiteren Fachbereichen der Verwaltung sollen hier auch die Regionalmanager aus Teltow und den beiden Nachbarkommunen, eine Veranstaltungsagentur zur Organisation von Großveranstaltungen, das Industriemuseum und die Akademie II. Lebenshälfte mitarbeiten. Derlig spricht dabei nicht ohne Erfahrung: „Die 725-Jahrfeier der Stadt habe ich als damaliger Kulturchef der Stadt mitorganisiert“, betont er. Damals hätten sich die Feierlichkeiten allerdings um den Juni herum konzentriert.
Das soll diesmal anders werden, so Derlig. In drei Etappen will er da das Jubiläum begehen. Während einer Warmlauf-Phase von Januar bis April sollen die Teltower mit Lesungen zur Heimatgeschichte und Filmpremieren auf das Festjahr eingestimmt werden. Die wirklichen Feiern sollen zwischen Mai und Oktober stattfinden, wenn mit Kirschblüten-, Frühlings-, Stadt- und Rübchenfest ohnehin viele Highlights anstünden. Weil 2015 auch noch 25 Jahre deutsche Einheit gefeiert werden, will Derlig die Festlichkeiten dazu einbinden und das Jahr mit einem großen Feuerwerk beschließen.
Neben solch konkreten Planungen wird derzeit – ebenfalls im Hinblick auf 2015 – ein Konzept für eine lebendige Altstadt erarbeitet. Dabei geht es aktuell vor allem um die Beruhigung der Potsdamer Straße. Dazu soll der Abschnitt zwischen Ruhlsdorfer Platz und Liebigplatz vom Land an die Stadt übertragen werden. Ebenfalls neu gestaltet werden soll die Teltowkanalaue. Der Flusslauf der Bäke war schon für die Stadtgründung ausschlaggebend: Umgeben von Seen und feuchten Wiesen entstand hier um 1265 die Stadt, die bis ins 18. Jahrhundert von einer Befestigungsanlage aus Gräben und Wällen umgeben war.
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